Deutschsprachiger Punk mit Akkordeon – bei diesem Stichwort kommen mir zunächst erstmal die diversen Projekte von Yok Quetschenpaua wie aktuell zum Beispiel OPTION WEG in den Sinn. Doch auch KORNBLUMENBLAU bedienen sich gelegentlich der guten, alten Quetschkommode, geben sich hingegen deutlich geradliniger und verzichten auf jegliche Folklore-Einflüsse, wenngleich sich in einigen Liedern wie „Wind gen Morgen“ oder „Mücke“ ein gewisses Shanty-Feeling natürlich nicht komplett vermeiden lässt. Der sehr melodische weibliche Gesang sorgt dabei für zusätzliche Eingängigkeit, ist allerdings leider ziemlich schlecht zu verstehen, was insofern schade ist, da die im Booklet abgedruckten Texte durchaus mit einer gewissen politischen und sozialkritischen Aussagekraft gesegnet sind. Im Stück „Die Gleichen“ beispielsweise richten sich KORNBLUMENBLAU gegen sich in ihrer vermeintlichen Außenseiter-Rolle suhlende Deutschrock-Spackos und bekommen dabei auch noch gesangliche Unterstützung von DRITTE WAHL-Sänger Gunnar. Doch auch unabhängig dieses kleinen Promi-Bonus kann man den Thüringer*innen ein grundsätzlich gelungenes Album attestieren, welches zwar hier und da noch ein paar kleine Schwachstellen aufweist, vielleicht aber auch gerade deswegen angenehm ungekünstelt wirkt.