Da ist es wieder, dieses unangenehme Wort: Deutschrock! Mittlerweile vielerorts zum Synonym für weinerliches Außenseitergehabe, stumpfsinnige GTI-Prolls und grau-braune Stammtischparolen verkommen, gibt es doch noch erstaunlich viele Bands in diesem Sektor, die unbeirrt ihr Süppchen kochen. Aber um hier kein falsches Bild abzuliefern: KOLLISIONSKURS schlagen weder patriotische Töne an, noch verlieren sie sich in platten Saufliedern. Natürlich kommen auch sie in ihren persönlich gehaltenen Texten nicht ohne die genreübliche Portion Pathos aus, doch das ist letztendlich nichts, woraus man ihnen einen Strick drehen sollte. Das Hauptproblem an „Egal was kommt“ liegt aus meiner Sicht vielmehr darin, dass KOLLISIONSKURS über weite Strecken wie eine 1:1-Kopie von BETONTOD klingen. Das unterstreicht zwar einerseits ihre zweifelsfrei vorhandenen musikalischen Fähigkeiten, wirft aber zugleich die Frage auf, weshalb es die Jungs nicht auf die Reihe kriegen, ihre eigene Duftmarke zu setzen. Sei es drum – wer sich daran nicht stört und auf diesen Sound steht, bekommt in Liedern wie „Schatten“ oder „Sterbende Legenden“ zumindest die eine oder andere griffige Hookline serviert.
KOLLISIONSKURS – Egal was kommt
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:12. April 2016
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
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Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.