Mandolinen und Ukulelen stehe ich zwiegespalten gegenüber. Nicht nur bei Stefan Raab haben sie oft etwas Albernes an sich. Und die Coverversion dieses Hawaiianers von „Somewhere over the rainbow“ bezeichnen wohl auch nur Radiohörer vollen Ernstes als romantisch.
Auf der anderen Seite stehen einige Folk-Bands, bei denen die Mini-Akustikgitarren einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Ich denke dabei an Bands wie GOLDEN KANINE und THE BLACK ATLANTIC, die die Viersaiter gekonnt in ihre Songs integrieren.
Hört man nun in den Opener „Don’t be so hard“ der „My mood changes“-EP von KISS & DRIVE rein, könnte man förmlich dahinschmelzen. Was für eine tolle Stimme, was für ein herzzerreißender Song! Und diese perfekt arrangierte zurückhaltende orchestrale Instrumentierung – einfach großartig! Ich male mir im Geiste bereits das Bild einer sinnlichen dreinblickenden Isländerin aus, die hier ihre Debüt-EP veröffentlicht und bald groß herauskommen wird. Doch ein Blick aufs Cover-Artwork macht alle Träumereien wieder abrupt zunichte. Statt der Isländerin fällt eine Italienerin slapstickmäßig von einer Holzleiter und wirft dabei einen Postsack herunter. Was soll uns das sagen? Etwa doch Comedy? Die Cover-Version von KYLIE MINOGUEs „In your eyes“ spricht dafür, aber vielleicht hofft Elisabetta Spada, so heißt die herunter fallende Frau übrigens, damit nur auf ein wenig Popularität. In ihrer Wahlheimat Belgien hat sie mit KISS & DRIVE bereits viel Radio-Airplay bekommen und rein musikalisch hat sie es auf jeden Fall verdient. Ob die ganze Nummer nun doch mehr ernst oder amüsant gemeint ist, kann man im Dezember erfahren, wenn sie zusammen mit zwei weiteren Musikern die hiesigen Bühnen betritt.