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KINGSFOIL – A beating heart is a bleeding heart

Man liest: „Frankie Muniz am Schlagzeug“, „Top 40 Billboard Charts“ usw. und hofft, lass dieses Album bitte besser sein als das, was du jetzt erwartest. Wer in der Presseinfo mit so vielen plakativen Aussagen um sich wirft, hat es ja manchmal auch nötig. Allerdings ist man das von Popup Records nicht gewöhnt. Na, mal sehen. Poppig beginnt „A beating heart is a bleeding heart“ von KINGSFOIL, klingt erst einmal nach amerikanischem Indie-Pop. Wenn dann aber der Refrain anhebt, gehen die Augen auf und man reibt sich selbige verwundert. Da ist so viel Mitsingcharakter, dem man sich einfach nicht entziehen kann und der einen noch einige Stunden begleitet. Die vier Herren sind also durchaus in der Lage, Melodien zu schreiben, und auch der Gesang stellt zufrieden, klingt er doch sehr amerikanisch. Häufig vereinigen sich Jordan Davis und Tristan Martin zu einem Duett, wie es teilweise poppiger nicht sein könnte. Was erstaunt, ist, dass man dennoch weiter zuhört. Und zuhören will. Weil die Spannung bleibt, die Vorfreude auf den nächsten himmlischen Refrain, die nächsten lebensbejahenden Akkorde. Mit „Grapevine valentine“ erreicht das Album dann einen ersten echten Höhepunkt, hier trifft leicht wavige Elektronik auf zarte Pianoklänge und Crossover. KINGSFOIL zeigen, dass sie können, was sie tun, und nicht zufällig zusammengewürfelt sind, um die Charts zu erobern. Das ist Radiomusik, keine Frage, aber Radiomusik, bei der man nicht in jedem Takt denkt: „umschalten!“ Allein das heißt heutzutage ja schon eine ganze Menge. Zudem ist „Say“ ein echter Hit, bei dem man mitsingen muss. Die Band erfindet die Musik nicht neu, aber das muss sie bei der Qualität, die sie mitbringt, auch nicht. Denn es reicht, um viele Mitstreiter problemlos hinter sich zu lassen. Indiepop aus den USA. Das sagt viel, aber nicht alles. Gesang
à la HIM trifft auf Gitarren von THE FRAY. Wem das gefällt, der macht mit „A beating heart is a bleeding heart“ mit Sicherheit keinen Fehler. Und wer die letzten Sonnenstrahlen des Jahres noch nutzen möchte, ist ebenfalls gut beraten, sich dieses Album anzuschaffen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.