In Madrid ist die Hölle los! KILL KARMA haben im Juli ihr Debüt rausgebracht. Wer sind KILL KARMA? Das sind eine Handvoll Männer aus Spanien, Brasilien und Deutschland. Namentlich haben wir es mit José María del Corro (Gitarren, Gesang), José Manuel Fernández (Gitarren, Gesang), dem Brüderpaar Thomas (Synthies) und Markus Lutz (Bass) und André Garcia (Schlagzeug) zu tun, was eine ziemlich bunte Mischung ergibt, national wie musikalisch. Da geht es zwar ziemlich geradlinig in die Rockecke, doch bemühen sich KILL KARMA um ein bisschen mehr Abwechslung, als man von Rock aus Spanien vielleicht erwartet. Man denke an den Hispano-Rock von den HÉROES DEL SILENCIO, der so ziemlich das einzige ist, das man hierzulande an härteren Tönen von der Iberischen Halbinsel kennt. Doch KILL KARMA wollen aufräumen mit den alten Klischees und berufen sich in der Liste ihrer Einflüsse explizit nicht auf die langhaarigen Helden der frühen Neunziger, sondern unter anderen auf PEARL JAM, PIXIES, BREEDERS und THE CHAMELEONS.
Das Intro des ersten Stücks, „Idolos“, klingt vielversprechend, wie auch die anderen fünf Stücke musikalisch weit mehr bieten als platte Rock-Akkorde. Die Bassläufe bleiben THE CURE treu und geben dem Ganzen einen Touch von New Wave, immer wieder angefeuert durch die Power des Schlagzeugs.
So weit, so gut, bis zu dieser Stelle kann man wirklich von einer gelungenen Erneuerung des überholten Hispano-Rocks sprechen. Doch die überraue Stimme des Sängers, der schreiend alle Feingliedrigkeit der Musik übertönt, wirft alles Neue wieder zurück. Er klingt fast wie der lautere Bruder des HÉROES-Sängers Enrique Bunbury (oder ist er es am Ende sogar?).
Doch für verfrühte Verurteilungen ist hier noch gar nicht der Anlass gegeben. Immerhin sprechen wir hier von einem Debüt. Alles in allem lässt sich also festhalten, dass KILL KARMA ihre letzte Zutat noch nicht ganz gefunden haben, die die anderen Teile harmonisch miteinander vereint. Aber das kann ja noch kommen. Bis jetzt sind KILL KARMA auf einem guten Weg und füllen live in Madrid bereits die Läden. Im Oktober/ November ist die „Band der vielen Nationen“ auch in Deutschland unterwegs, was schon allein wegen der ungewöhnlichen Zusammensetzung und der Musik hinter dem Sänger ein empfehlenswertes Ereignis werden könnte.