Normalerweise freue ich mich immer wie Bolle über reine Girl-Bands, die sich selbstbewusst in der männerdominierten Musik-Szene behaupten wollen, aber KELLERCHAOS sind leider ein mustergültiges Paradebeispiel dafür, was man alles falsch machen kann. Das Album-Artwork? Nicht nur eine optische Frechheit, sondern wahrscheinlich auch ein marketingtechnischer Genickbruch. Die Texte? Urteilt selbst: „Keine Sorgen, kein Problem, heute ist alles bequem. Rote Ampeln sind egal, diesen Tag gibt´s nur einmal. (…)“. Lyrische Raffinesse sieht auf jeden Fall anders aus. Und auch die Musik dazu ist nicht der im Infoschreiben voreilig versprochene Poppunk, sondern absolut unspektakulärer Trallala-Gitarrenpoprock, der wider meiner anfänglichen Erwartungen nicht an BIESTIG oder die STATTMATRATZEN, sondern vielmehr an eine noch im Teenagerstadium befindliche Version von JULI erinnert. Angesichts dieser Anhäufung von Negativpunkten kann selbst meine grundsätzliche Sympathie für diese Mädels-Combo nicht mehr allzu viel retten – die Einladung zum Recall bleibt also verwährt.
KELLERCHAOS – Moment mal…
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Mai 2012
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.