Dass sich Live-Alben qualitativ um Welten unterscheiden können, stellt KARI BREMNES mit „Reise“ eindrucksvoll unter Beweis. Das ist vom Sound und aufgrund der Fehlerlosigkeit nämlich selbst besser als viele offiziell abgemischte Alben, die bei uns so einfliegen. Aber musikalisch frage ich mich trotz alledem, ob bei Strange Ways verschiedene A&Rs arbeiten, da KARI BREMNES in eine komplett andere Richtung schlägt als Bands wie MARIA SOLHEIM und ZITA SWOON, ganz zu schweigen von SPORT und sonstigen. Mit charmantem Indie-Pop hat KARI BREMNES nämlich gar nichts am Hut, stattdessen bewegt sie sich irgendwo zwischen den Bereichen Studiojazz und Norwegian Folk. Wenn sie in ihrer Heimatsprache singt, und das macht sie meistens, kommt einem aufgrund des Wortklangs auch gerne noch Dark Wave in den Sinn. Alles Stile, die mich persönlich so gar nicht berühren.
Im Vergleich zu ihren Studioalben sollen die Songs wesentlich extrovertierter ausfallen und sich durch zahlreiche Improvisationen auszeichnen. Dem unwissenden Hörer fällt dies jedoch nicht ansatzweise auf.
Im Nachhinein ist mir beim Studieren des Backkatalogs von Strange Ways aufgefallen, dass sie u. a. auch Alben von DE/VISION, GIRLS UNDER GLASSES und WOLFSHEIM veröffentlicht haben. Vielleicht könnte sich diese Hörerschaft mit KARI BREMNES anfreunden, bei Blueprint ist dieses Album allerdings leider völlig fehl am Platze.