Der Name JUNGES GLÜCK ist mir schon einige Male über den Weg gelaufen, aber wirklich zur Kenntnis genommen hatte ich erst auf der Release-Party von JANKA im Nachtasyl, als Sänger und Gitarrist Niclas Breslein solo im Support-Programm performte. Und ich muss gestehen, dass er mir aufgrund seiner warmen Stimme und eines guten Gespürs fürs Songwriting an diesem Abend sogar am besten gefiel.
Mit „Raus aus Flüsterleben“ liegt mir nun ihr zweites Album vor, und siehe da: den Bassisten teilt man sich sogar mit JANKA – klein ist die Hamburger Familie!
Apropos Hamburg: logisch, dass bei JUNGES GLUECK Vergleiche zur Hamburger Schule und Bands wie TOMTE, KETTCAR und natürlich JANKA nicht fern liegen. Aber das hängt auch mit der eingeschränkten Denkweise der schreibenden Musikjournaille zusammen, denn sänge Herr Breslein englisch, kämen die Schreiber viel eher auf den Trichter, dass JUNGES GLUECK in den ruhigen Momenten („Flüsterleben“) viel mehr mit Singer/Songwritern wie BEN LEE zu tun haben, und wenn es lauter wird („Lockrufe“ und das wunderbare „Technicolor“, das mir jedes Mal eine Gänsehaut beschert) auch gerne einmal an das Songwriting von Bands wie MARR erinnern.
Aber auch textlich können JUNGES GLÜCK punkten, wo Niclas Breslein zwar oft nur fragmentarisch, nichts desto trotz aber sehr bildhaft und in einer schönen Wortsprache seine Erinnerungen zusammenfasst. Leider ist das Album gegen Ende nicht so stark wie am Anfang, und auch die ständige Wiederholung des Refrains macht einem mehrmaligen Hörgenuss einen kleinen Strich durch die Rechnung. Aber im großen und ganzen ein sehr schönes Album, mit der Hoffnung, dass JUNGES GLÜCK damit andere deutschsprachige Sachen ein wenig aus dem üblichen Radioprogramm verdrängen können.