Vielleicht liegt THEES UHLMANN gar nicht so verkehrt, wenn er JOSEPH BOYS als die „DEICHKIND der deutschen Punkszene“ bezeichnet. Denn die Düsseldorfer zeigen sich auch auf ihrem zweiten Album einerseits sperrig und eigenwillig, zugleich aber auch irgendwie tanzbar. Zudem scheinen auch sie eine Vorliebe für konzeptionelle Bandfotos zu haben, was sich ebenfalls in ihrem Video zu „#Demokratie“ widerspiegelt. Neben krachigen Gitarren und dem zackigem Schlagzeugsound zeichnet die Lieder eine gewisse Kühle aus, die an den Post-Punk der 80er erinnert. Im Kontrast dazu befinden sich auf „Reflektor“ allerdings mit „Liebe Du Schwein“ oder „Stadtdisko“ auch gradlinige und eingängigere Stücke, die den Zugang zu dieser Band denjenigen, die die JOSEPH BOYS bislang noch nicht kennen, sicherlich erleichtern. Wer hingegen gerne Bands wie OIRO oder TREND auf dem Plattenteller liegen hat, kann sich auch problemlos ohne eine solche Vorauswahl ins Vergnügen stürzen.