Jon Spencer is back! Zwar nicht mit seiner Blues Explosion, dafür aber mit einer neuen Backing Band namens „The Hitmakers“, mit denen er nicht weniger versprach als „Spencer sings the hits!“ Ob es sich bei JON SPENCER & THE HITMAKERS nun um sein Soloprojekt, eine neue Band oder ein kurzzeitiges Nebenprojekt handelt, sei einmal dahin gestellt. Umtriebig war der gute Spencer ja schon immer. Seien es HEAVY TRASH oder BOSS HOG, die Band mit seiner Ehefrau Kristina. Zuvor gab es natürlich noch PUSSY GALORE, weit weniger bekannt waren die Noiserocker THE HONEYMOON KILLERS, bei denen er 1991 kurzzeitig Gitarre spielte.
Nun also die Hitmakers, und ja, tatsächlich scheint die Musik um seine neuen Mitstreiter für Spencersche Verhältnisse durchaus hitlastig zu sein. Ein bisschen WHITE STRIPES, ein bisschen HIVES, aber natürlich noch immer ziemlich viel BLUES EXPLOSION, schließlich lässt sich sein blueslastiger Garagensound und seine markante Art zu singen nicht von heute auf morgen abstreifen. Aber das braucht es auch gar nicht, denn die tanzlastigeren Songs werden auf der anderen Seite von seinen Mitmusikern (u.a. von SONIC YOUTH, PUSSY GALORE, QUASI, ELLIOTT SMITH und NO MONSTER CLUB) durch wildes Kreischen oder percussionsartiges Gedengel wieder konterkariert – so ganz ohne Wahnsinn funktioniert der Garage-Blues-Trash-Cocktail dann doch nicht, und neben der Weltrevolution, die Mr. Spencer in einem Moment noch ausruft, wartet auf der gegenüberliegenden Seite auch schon wieder die Spielwiese auf ihn. Dass Spencer die Gentrifizierung am Beispiel der Veränderungen auf dem Kiez in einer improvisierten Jam Session angreift, nimmt man dem guten Mann gerne ab – schließlich ist er schon seit Anfang der Neunziger unterwegs und hat auf dem Kiez bereits die diversesten Clubs bespielt (neben dem Grünspan und der Großen Freiheit 36 auch den alten Plattenladen von Zardoz). Das Publikum antwortete passend mit einem „Halleluja“, bevor das Molotow gegen zehn Uhr wieder den Roadies und anschließend der jüngeren Generation zum Feiern überlassen wurde. Ob die bessere Party da nicht schon längst vorbei war, müssen andere entscheiden.