In ihrer Heimat Finnland ist JOHANNA IlVANAINEN schon lange keine Unbekannte mehr, und es gibt auch hierzulande nicht wenige Menschen, die ihr endlich den wohlverdienten Durchbruch wünschen. Ob diese allerdings auch im Lager der werten Blueprint-Leserschaft zu finden sein werden, muss sich erst noch zeigen. Ich für meinen Teil habe mit diesem Album, das kein zusammenhängendes Album im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr eine relativ lose Songsammlung aus den vergangenen zehn Jahren ist, so meine Probleme.
Dabei ist die Musik im Grunde alles andere als schlecht. Sie ist qualitativ über jeden Zweifel erhaben, vielseitig, zwischen Jazz, Blues und allem, was dazwischen liegt. Mir aber im großen und ganzen wesentlich zu glatt, meist ziemlich nah am Mainstream orientiert. Die Stimme ist wirklich gut, singen kann sie damit auch, aber mir geht sie damit, sorry für diese undifferenzierte Beurteilung, ziemlich auf die Nerven. Nur ein einziges Mal, in der Mitte des Albums horchte ich auf, an der Stelle nämlich, als eine Gitarre eine nur allzu bekannte Melodie zu spielen begann. „Das macht sie nicht“, dachte ich, „das KANN sie nicht machen, ist sie denn von allen guten Geistern verlassen?“. Sie kann. Sie macht. Sie covert „Still loving you“ von den SCORPIONS. Als beschwingte Latin-Jazz-Version. Was habe ich gelacht! Das hat mir den Abend gerettet. Schön, dass es noch Menschen mit Humor gibt. Wie auch immer sie es gemeint haben mag.