Die Band MIYAGI durfte ich im Mai 2006 auf einer meiner zahlreichen “Konzertreisen“ durch die Republik im JZO Oerlinghausen in Ohrenschein nehmen. Jetzt, ein gutes Jahr später, liegt mir ihre erste Demo-EP vor, ganz klassisch in einer weißen Papphülle, die mittels Sprühschablone mit dem Bandlogo verziert wurde. Während die Münsteraner damals im JZO noch ohne festen Sänger, sondern teils instrumental, sowie teils mit Vocals des Schlagzeugers und mit Unterstützung einer Gastsängerin agierten, hat sich das Personalkarussell seitdem gedreht: Ein neuer Schlagzeuger kam hinzu, während der damalige Drummer sich mittlerweile voll und ganz dem Gesang widmet. Ansonsten ist musikalisch aber scheinbar alles beim Alten geblieben, wobei es gar nicht mal so einfach ist, den Sound von MIYAGI zu beschreiben. Irgendwie kann man die Musik schon unter der Rubrik Indie-Pop mit britischer Note einordnen, allerdings versuchen die Stücke immer wieder aus dieser Schublade auszubrechen. Auf der einen Seite stehen ruhigere Pop-Songs, die überwiegend von einem Rhythmus-Teppich aus Schlagzeug & Bass getragen werden, auf der anderen Seite aber auch aufgekratzte, ja fast schon hysterische, schnellere Stücke wie etwa „Rats & back seat drivers“. Gelegentlich wird die Gitarre auch mal ein wenig surfig, was dem Ganzen zusätzlich eine besondere Note verleiht. Die Band stellt somit eindrucksvoll unter Beweis, dass sich trotz hörbarer Parallelen zu anderen Kapellen ein eigenständiger, tanzbarer Sound finden lässt. Fünf Songs, die definitiv zu gut sind, um „nur“ als Demo veröffentlicht zu werden.
MIYAGI – Whatever
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Juni 2007
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.