BOMBSHELL ROCKS – Generation tranquilized

Das BOMBSHELL ROCKS-Debüt „Street art gallery“ schlug 1999 ein wie eine Bombe und gehört für mich, dank solch grandioser Hymnen wie „The will the message“, „Madhouse“ oder „Where we gather“, bis heute zu den besten europäischen Streetpunk-Platten aller Zeiten. Doch bereits der Nachfolger „Cityrats & alleycats“ konnte das hohe Niveau des Erstlings nur noch bedingt halten, und spätestens nach dem Weggang ihres Originalsängers Marten Cedergran im Jahre 2003 konnten mich die Schweden irgendwie nicht mehr so richtig vom Hocker reißen. So dauerte es im Endeffekt auch eine ganze Weile, bis ich realisierte, dass die Band sich zunehmend rar machte und irgendwann komplett von der Bildfläche verschwand. Doch nun folgt das unverhoffte Comeback, und siehe da: Irgendwie scheint alles wieder so wie in den Anfangstagen zu sein! So tritt die Band nun wieder in ihrem ursprünglichen Line-Up an, und selbst das Logo des (ebenfalls frisch reanimierten) Labels Burning Heart Records prangt wieder auf dem Albumcover. Passend dazu präsentieren sich BOMBSHELL ROCKS auch musikalisch über weite Strecken wieder in Höchstform. Allen voran das unverschämt eingängige „Without destination“, das leicht melancholische „Sick town“ sowie das Titelstück „Generation tranquilized“ sind absolute Ohrwürmer, die sich mühelos in die ewige BOMBSHELL ROCKS-Hitliste der Band einreihen und meine Leidenschaft für diese Band unverhofft wieder aufflammen lassen. Nur selten stolpert man über Indizien einer vermeintlichen Weiterentwicklung. So wäre ein Stadion-Refrain wie in „One vision“ auf einem Streetpunk-Album vor 15 Jahren noch undenkbar gewesen, aber seltsamerweise fügt sich auch dieser wunderbar in das stimmige Gesamtbild dieses neuen Werkes ein. Wie schön, dass wir das noch einmal erleben dürfen…

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.