Joe McMahon kann auch anders: Während er mit seiner Hauptband SMOKE OR FIRE vornehmlich auf Reibeisenstimme, aggressives Punkrock-Riffing und sozialkritische Texte setzt, präsentiert er sich mit seinem Solo-Projekt eher von seiner sensiblen Seite. Doch anstatt einfach nur den tausendsten Singer/Songwriter mit Punk-Hintergrund abzugeben, setzt er auf eine Begleitband und liefert 12 Songs ab, die irgendwo zwischen schwungvollem Folk-Rock und fragilem Indie-Pop rangieren. An Abwechslung mangelt es dabei nicht: „It all went black“ und „Yesterday“ beispielsweise sind treibende Midtempo-Stücke, während das schwermütige „Viva Las Cobras“ wiederum mit einer rein akustischen Instrumentierung auskommt. In „Chained to ghosts“ hingegen wirkt nicht nur Chris Wollard von HOT WATER MUSIC mit, sondern hier sind auch die gemeinsamen Punkrock-Wurzeln unverkennbar. „Time won´t heal“ als Keyboard gestützte Ballade bietet im Anschluss einen direkten Gegensatz und veranschaulich ein weiteres Mal das Facettenreichtum dieses Albums, welches stellvertretend für eine grundlegende persönliche Umbruchphase im Leben seines Protagonisten steht. „Another life“ ist somit ein gutes Beispiel dafür, dass Herzschmerz immer noch einer der besten Komponisten ist.
JOE MCMAHON – Another life
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:4. Oktober 2016
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.