Obwohl JINGO DE LUNCH mit ihrer Mischung aus Hardcore, Punk und Rock eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Musikszene Ende der Achtziger darstellten, sind sie komplett an mir vorbeigegangen. Komplett? Nein, so ganz stimmt das nun auch wieder nicht. Auf irgendeiner Zusammenstellung habe ich einmal den Song „Underdog“ von ihnen gehört, und der Refrain geistert noch manchmal in meinem Kopf herum, was sicherlich an dem enormen Organ von Yvonne Ducksworth lag. Doch genug davon. Diese Zusammenstellung bietet die persönlich ausgewählten Highlights ihrer ersten drei Veröffentlichungen, den beiden Longplayern „Perpetuum mobile“ und „Axe to grind“, sowie die damals nur auf Vinyl erschienene „Cursed earth“-EP in voller Länge. Kaum zu glauben, doch der kreative Output war damals so groß, dass diese Veröffentlichungen in einer Zeit von nur fünfzehn Monaten erschienen sind. Was soll ich sagen, die Stücke leben auch heute noch vorwiegend von dem ausdrucksstarken und variablen Organ von Frau Ducksworth. Der musikalische Einfluss reicht dabei von AC/DC über BAD BRAINS bis zu THIN LIZZY, wobei den beiden letzten hier auch gehuldigt wird. Den Sound aufpoliert hat übrigens Dog Young, der bereits mit den BEATSTEAKS und der TERRORGRUPPE zusammengearbeitet hat. Auch auf der Bühne möchten es JINGO DE LUNCH noch einmal wissen, und so touren sie gegenwärtig durch die Republik, was nicht nur für Nostalgiker interessant sein dürfte.