Klar, in meinem Kopf hallt beim Namen JIMI TENOR auch nach Jahrzehnten stets sofort „Take me baby“ in den Ohren, der Song, mit dem ich den Finnen, der seit 30 Jahren durch die Lande zieht, kennenlernte. Mit diesem düsteren Gothic-Szene-Hit hat sein aktuelles Album „Multiversum“ nicht mehr viel zu tun. Allerdings wendet er sich mit ihm auch wieder stärker der Elektronik zu, ohne dabei den Jazz, dem er zuletzt sehr intensiv frönte, zu vernachlässigen.
Mit einer Kunstfertigkeit, wie man sie in Deutschland vielleicht mit der Musikalität eines HELGE SCHNEIDER vergleichen könnte, surft JIMI TENOR fröhlich (ja, tatsächlich!) durch die Songs des „Multiversums“ und lässt sich dabei mal von nahezu technoiden, dann wieder verspielt-verzückenden Jazz-Drums antreiben. Was man so manchem Ende einzelner Songs anmerkt, ist, dass sie sehr plötzlich einfach da sind, hier wird nicht der größte Wert auf das perfekt gemischte Ende gelegt. Was wiederum ein weiterer Beweis dafür ist, wie DIY „Multiversum“ ist und mit welcher Wonne sich JIMI TENOR eben dem DIY hingibt. In nur wenigen Takes in seinem Homestudio in Helsinki aufgenommen leben die Songs auf „Multiversum“ von der Unterschiedlichkeit, der Überraschung und nicht zuletzt dem musikalischen Genie des JIMI TENOR, dem es ohne viele Hilfsmittel gelingt, ein Album zu schreiben, das es sich zwischen Techno und Jazz gemütlich macht und wieder einmal zeigt, wie vielseitig dieser Musiker ist.