ADAM RUBENSTEIN – Excavator

CHAMBERLAIN sind in der Masse der Emo-Bands, die es gegen Ende der Neunziger gab, ein wenig untergegangen. Wobei ich ihren Beitrag auf dem Doghouse-Labelsampler anlässlich des 50. Releases in positiver Erinnerung behalten habe. Zum kompletten Album hat es bei mir dennoch nicht gereicht, wobei das auch daran liegen mag, dass die Plattenläden damals größtenteils noch nicht so gut sortiert waren und ich mir Platten nur selten über Mailorder bestellt habe. Wie auch immer, nach der Auflösung der Band im Jahre 2000 wagte man acht Jahre später noch mal eine kleine Reunion, seit 2011 hat man von CHAMBERLAIN allerdings nichts mehr vernommen. Danach gab es noch weitere Bands und Projekte, wie etwa die DEAR LIONS, die bereits die neu entdeckte Richtung von ADAM RUBENSTEIN abzeichneten: weg vom Emocore, hin zum balladesken Akustik-Pop. Man wird eben älter. Doch ganz ausgelastet schien der gute Mann damit auch noch nicht, und so fasste er irgendwann den Entschluss, die Ideen, die sich im letzten Jahrzehnt angesammelt hatten, auszuarbeiten und nachträglich auf Band festzuhalten. Dabei holte er sich Unterstützung von Mitgliedern seiner alten Bands, von MY MORNING JACKET, FICTION PLANE und ANGUS & JULIA STONE. Entsprechend der unterschiedlichen Entstehungszeiten der Stücke, der wechselnden musikalischen Unterstützung und aufgrund der jeweiligen Instrumentierung klingt das Ergebnis wie ein musikalisches Sammelsurium. Erinnern Songs wie „I´ll retrieve“ und „Tiny battles“ noch an die CHAMBERLAIN-Zeiten, klingt „Sunday season“ wie TIM NEUHAUS, lässt „Helpless“ an JEFF BUCKLEY denken, während einem bei „Playground“ die WEAKERTHANS in den Sinn kommen und das mandolinenhafte „N obig surprise“ an GOLDEN KANINE gemahnt. Zwar sind mir einige Stücke etwas zu schwülstig, insgesamt handelt es sich bei Rubensteins zweitem Soloalbum allerdings um eine schöne, abwechslungsreiche Platte.