Rebellion gegen die vorherrschende Musikszene der eigenen Kleinstadt. Und das eben nicht mit Punk oder Metal, denn genau diese waren es ja, die die Vormachtstellung für sich beanspruchten und sogar vor gefälschten Todesanzeigen nicht zurückschreckten. JANICE PRIX haben sich darüber hinweg- und durchgesetzt. Mit ihrer orchestralen, düsteren, teils an Film Noir erinnernden Musik, in der das abgedunkelte Herz aufs Erfreulichste schlägt. Starke Melodien treffen auf lyrische Texte, bauen schwebende Schlösser aus Klängen und verputzen sie mit dem eigenen Herzblut. JANICE PRIX aus Schweden gehen ihren Weg, widmen sich der leicht düsteren Welt des Pop, teils vergleichbar mit HURTS, verlieren teilweise aber dann doch das Ziel aus den Augen und landen schließlich beim Stadionpop, vielleicht auch bedingt durch die Abmischung von Stefan Boman (KENT). Dann werden sie süßlich, schwimmen mit dem Strom und setzen auf Massentauglichkeit. Schade, denn die ersten drei Songs versprechen etwas anderes. Und Tracks wie „Five“ sprechen auch wieder eine andere Sprache. Dennoch haftet der Hang zur großen Pop-Hymne der Band sehr stark an und macht das Album so schwächer, als es hätte sein können. Pop? Gerne. Aber bitte mit mehr Tiefgang als auf 50% dieses Albums. Mehr „Glitch“, weniger „Heart“. Meine Meinung.
JANICE PRIX – Waking
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:1. August 2020
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
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