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JAKOB HEYMANN – Emilia

Schon der Opener „Skip“ zeigt, dass man sich eigentlich darauf verlassen kann, etwas Gutes in den Händen zu halten, wenn Fabia und Götz Widmann es für ihr Ahuga!-Label ausgesucht haben. Nicht nur kann der junge Mann mit der Gitarre umgehen, nein, JAKOB HEYMANN beherrscht auch ganz hervorragend das Stilmittel der Ironie, gerade, wenn man es sich auf dem dicken Ast gemütlich gemacht hat und nichts fürchtet, sägt er ihn durch und stürzt gemeinsam mit uns in den Abgrund. Allerdings immer mit einem Lachen, zumindest aber einem verschmitzten, hintergründigen Lächeln, hinter dem bereits die nächste Falle lauert. Und auch ein hohes Maß an Ehrlichkeit: „Träumerei zahlt keine Miete / Leidenschaft deckt nicht den Tisch“ singt er in „Musik weshalb warum“. So gesehen ist es natürlich ganz besonders schön, dass auch trotz dieser Voraussetzungen weiterhin Musik gemacht wird bei JAKOB HEYMANN. Dabei begibt er sich musikalisch auf Pfade, die von REINHARD MEY schon beschritten wurden, sieht aber immer auch die kleinen, unbeachteten Pflanzen am Wegesrand und erzählt auch über sie. „Du brauchst glänzende Oberflächen / ohne Inhalt muss es sein“ („Ein Konzept“) – gilt vielleicht für die geld- und chartsgeilen Kollegen, ganz sicher aber nicht für JAKOB HEYMANN. Ganz besonders schön wird es dann in „Lied 5“, dieses Ende sollte sich jeder mehr als einmal anhören. Was allerdings auch für das gesamte Album gilt, denn mit einem oberflächlichen Hören ist es definitiv nicht getan bei „Emilia“. Dafür stecken zu viele Gedanken, zu viel Ironie, zu viel Spaß in ihm, die allesamt entdeckt werden möchten. Apropos möchten… ich möchte gerne, dass HERBERT GRÖNEMEYER „Musik weshalb warum“ mit JAKOB HEYMANN gemeinsam singt. Damit ist dieser Wunsch auch geäußert und das Album leider zu Ende. Macht aber nix. Gibt ja den Repeatknopf.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.

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