Was soll ich sagen? Ich kann das nicht. Diese Platte macht mich fertig. Ich könnte in die Luft springen oder Rotz und Wasser heulen vor Freude, Begeisterung, Ergriffenheit. INTERPOL haben sich selbst übertroffen. So vieles gleich, doch so vieles anders haben sie gemacht. „Our love to admire“ ist ein bisschen mehr von allem, an manchen Stellen mehr Licht, an anderen mehr Dunkelheit, es ist mehr Sound und zugleich mehr Song als beide Alben zuvor. Und es ist ein Wunder. Ein Wunder, dass das überhaupt funktionieren kann. Denn der offensichtlichste Unterschied zu den früheren Alben ist die unglaubliche Produktion, die es hinbekommt, das alles unter einen Hut zu bekommen und an keiner Stelle den Eindruck zu vermitteln, dass hier etwas überladen wurde. Alles hier hat seinen Platz, jedes der unzähligen kleinen Details, die dieses Album bereit hält.
Und schließlich die Songs. Elf sind es geworden und über jeden einzelnen ließen sich Seiten füllen. Bereits das erste, „Pioneer to the falls“, ist ein Meisterwerk an Klang und Dramaturgie, hier aber, das wird spätestens nach dem dritten Hördurchgang deutlich, nur eines von vielen. „You fly straight into my heart“ hört man Paul Banks mit seiner unglaublichen Stimme dort singen, und was sollte man dem noch hinzufügen.
Die erste Single „The Heinrich maneuver“ ist ein Knaller, „Mammoth“ ein ebensolches, „Pace is the trick“ ist rührend, das abschließende „The lighthouse“ aus einer anderen Welt. Auch ist die Band klug genug, um dieses traumhafte Stück, als sich gegen Ende der Beat doch noch gegen die flimmernden Gitarren durchsetzt, nach wenigen Takten zu Ende sein zu lassen. Sie kann es sich leisten, das obligatorische Intrumental-Solo an der Stelle auszusparen, von dem alle ohnehin gewusst hätten, wie es geklungen hätte. Mit beeindruckender Sicherheit haben INTERPOL auch hier wieder absolut alles richtig gemacht. Keine ihrer zahlreichen, produktionstechnischen Spielereien auf diesem Album verläuft ins Leere. Alles hier ist bis ins kleinste Detail durchkomponiert, klingt im Ergebnis aber dennoch lebendiger als sämtliche Veröffentlichungen dieser Band zuvor und erreicht eine Intensität, die einen im ständigen Wechsel aus den höchsten Höhen in die tiefsten Abgründe ziehen kann. Ob „Our love to admire“ auf lange Sicht besser ist als „Turn on the bright lights“, vermag ich an dieser Stelle noch nicht zu sagen, doch ist es das Album des Jahres. Denke ich.