Ach, Regen… immer wieder schön. Und als Untermalung des ersten Tracks „Mein Manifest“ einfach wunderbar. Mit so einem zart instrumentierten Song ein Album, das eigentlich ein rockiges ist, zu beginnen, ist schon mutig.
Musikalisch in der Nähe von MADSEN (gerade stimmlich), MUFF POTTER und RAKETENHUND zu verorten, spielen INSITE schön lärmige Musik, die das Wort Punk nicht ganz unbeachtet lässt. Die Jungs aus Haltern am See ziehen dabei viele Register, wenn auch das Wort „neu“ nicht unbedingt als Einordnung der Musik zu nutzen ist. Aber abwechslungsreich ist das Ganze allemal, zwischendurch wird die Melancholie ganz groß geschrieben, dann wieder der Rockhammer ausgepackt. Auch der Wechsel zwischen deutschen und englischen Texten, die sowohl als auch sehr ansprechend sind, macht „Unter den Dächern dieser Stadt“ interessant. Allerdings geht das Album von Track zu Track mehr in eine Rockrichtung, die teilweise schon etwas simpel gestrickt ist („Ich bin allein, seit“). Da fehlt dann doch der Mut, einen neuen Weg einzuschlagen, der durchaus möglich wäre, hört man der Instrumentierung und der Wortgewalt mal etwas genauer zu.
Teilweise klingt mir des Sängers Stimme etwas zu gequält in Richtung CREED oder NICKELBACK. Witzigerweise gerade bei den englischen Songs.
Mit „Follow the sky“ können INSITE allerdings noch einmal punkten, da die Nummer stark an die guten Tage der Berliner Punker von PLAN B erinnert und mit Sonnenaufgangsgitarren glänzen kann. Und bei „Am Fenster“ gewinnt die Instrumentierung mit Piano und Marschrhythmus.
Das Ganze kann durchaus gefallen, wenn es auch nicht schafft, mich wirklich zu packen und länger bei der Stange zu halten. Allerdings erscheint mit „Unter den Dächern dieser Stadt“ ein Album, das man mehrmals hören muss, um es ganz zu begreifen. Und das ist eigentlich ein Kompliment, oder?