Da haben Alleycat Records jetzt wohl ihr Faible für ungewöhnliche Bands fernab des Punkrocks entdeckt und mit INDUSTRI ROYAL ein glückliches Händchen bewiesen. Das eindeutig poppigste Release ist „Tacky skills“ für das Label auf jeden Fall geworden. Stehe ich dieser Art von Musik (mit Indie-Note!) normalerweise eher ratlos gegenüber, hat mich diese Platte nach kurzer Zeit fest in ihrer Gewalt. Ein Grund dafür ist meine Schwäche für große Melodien in der Tradition von BIG STAR oder auch THE BEAT, die sich hier zuhauf finden. Außerdem weisen Stücke wie „Former friends“ ein ungewöhnlich ausgefeiltes Songwriting auf, in dem verschiedene Stimmungen und Tempi selbstverständlich zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Zwischendurch ein paar Synthesizer-Klänge und Disco-Anleihen, ohne ausfallend zu werden, weil der große Refrain auch noch irgendwie untergebracht werden will. Stilsicher kaputt bewegt sich die Band auch auf den Fotos im Booklet. Schließlich möchte man nicht nur beim Posieren vor MANOWAR-Platte, He-Man-Figuren und Rambo-Poster gut aussehen, sondern auch beim Verbrennen der schwedischen Flagge und dem Zigarettenanzünden mit der Bibel. Den Abschluss bildet eine kurze Ballade in Tradition der ROLLING STONES mit herrlich zynischem Text. Gekonnt.