ILLUTE – So wie die Dinge um uns stehn

Natürlich macht eine Illustratorin das Artwork ihres eigenen Albums gleich selbst. Und „So wie die Dinge um uns stehn“ ist rein äußerlich schon sehr gelungen. Bei Musik zählt natürlich mehr das „Innere“. Nämlich das, was in die Ohren dringt. Aber auch dies gelingt ILLUTE mit beängstigender Leichtigkeit. So ein bisschen MAIKE ROSA VOGEL, ein bisschen JUDITH HOLOFERNES. Eben intelligente Musik mit fast noch intelligenteren Texten. Dazu Musik, die so sprunghaft ist, dass man sie kaum fassen kann, immer wieder entwindet sie sich dem Zugriff, um sich nicht in die nächstbeste Schublade stecken zu lassen. ILLUTE kann es folkig, poppig, bluesig, kann es wie im Cabaret und wie im Zirkus und schaut dann noch bei Brecht/Weill vorbei. Sie kann es einfach. „Es kommt nur darauf an, in welchem Takt du dich bewegst.“ Eben. Man könnte es als Album einer deutschen Singer/Songwriterin bezeichnen. Aber das wäre ja wieder eine Schublade. Also schnell raus da und die Musik erneut in unsere Mitte geworfen. Wie auch immer man diese Musik dann letztendlich für sich selbst einordnen mag, ein Wort sollte dabei immer eine Rolle spielen: überzeugend. „Das Gras ist gelb, das Bier ist leer und der Sinn findet sich nicht mehr“ singt ILLUTE, aber der Hörer mag ihn durchaus in „So wie die Dinge um uns stehn“ finden. Zumindest vereinfacht es die Suche.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.