Album Nr. 4 der aus New Jersey, USA, stammenden Band. Wie gewohnt mixt das Sextett dabei Latin Rock mit brettharten Gitarren, ambitionierten Percussions und mit der mal emotionalen, mal aggressiven Stimme von Frontturner Christian Machado. Mit dem Bandgründer und Schlagzeuger Dave Chavarri (Ex-PRO PAIN und M.O.D.) und dem ehemaligen MACHINE HEAD-Gitarristen Ahrue Luster sind zwei altbekannte Gesichter im Line-Up der Band. Nachdem man sich vom Branchenriesen Roadrunner Records getrennt hat, unterschrieb man bei einem vergleichsweise kleinen Label wie Cement Shoes (Kultname!).
„Enigma“ dürfte keinen Alt-Fan der Band enttäuschen und ist im Grunde ILL NINO pur! Die Band ist eine der wenigen Überlebenden des, wenn man das noch so nennen darf, Nu-Metals. Grob gesehen können die Jungs zwischen SOULFLY, TRIBE OF GYPSIES, MACHINE HEAD und LINKIN PARK eingeordnet werden. „Modern Metal“ nennt man das heute wohl. Eine Schublade gibt es selbst für die exotischsten Bands.
Mit knapp 54 Minuten und 13 Songs legen ILL NINO nach drei Jahren Pause eine amtliche Fülle an Songs vor. Mal aggressiv wie Rob Flynn von den Maschinenköpfen, und mal melodisch wie Chester von LINKIN PARK singt und schreit sich Christian durch die Songs. Ausfälle gibt es eigentlich keine zu vermelden. „Enigma“ ist für mich eine typische Sommerscheibe.
Am ehesten aus dem Rahmen fallen die tolle Ballade „Me gusta la soledad“ und das heftige Stück mit dem schönen Namen „Kellogs, bombs & cracker jacks“. Eine amtliche Groove-Abrissbirne mit Suchtgefahr. Definitiv ein Song für Metal-Discos. Die akzentuierte Gitarre im Hintergrund passt sehr gut ins Gesamtbild und fällt von Durchlauf zu Durchlauf mehr auf. Aber auch der Nu-Metal-Hit „Alibi of tyrants“ und das melodischere „Pieces of the sun“ sind mehr als gut.
Bleibt zum Schluss noch die gute Produktion und das gelungene Artwork zu beklatschen. Prima Album einer Band, die noch größer werden wird.