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ICH GEH EINE RAUCHEN – s/t

Eigentlich müsste diese Band nicht ICH GEH EINE RAUCHEN, sondern ICH GEH EINEN SAUFEN heißen, denn die Hamburger sind ausgewiesene Bier-Fans. Dementsprechend drehen sich alle Lieder ihrer Demo-EP mehr oder weniger um den edlen Gerstensaft, von gelegentlichen verbalen Schnaps-Ausflügen einmal abgesehen. Mal wird ostdeutschen Nazi-Hools die Schuld für das Bierverbot im Stadion vorgehalten, ein anderes Mal wird anhand selbst gemachter Erfahrungen die stramme These vertreten, dass Bier Superkräfte verleiht. Und dann wäre da natürlich noch „Helden von der Holstenstraße“, eine empathische Ode an die offene Bahnhofs-Trinkerszene der Hansestadt. Musikalisch verpackt wird das Ganze in einfach gehaltenen Mitgröl-Punk, dessen besonderes Merkmal der gelegentliche Einsatz einer Posaune ist. Vielleicht erinnert mich der Song „Klassenfahrt“ gerade aufgrund des besagten Blasinstrumentes ein wenig an FEINE SAHNE FISCHFILET, wobei ICH GEH EINE RAUCHEN ansonsten besser in der Gesellschaft von Bands wie FRAU MANSMANN oder MÜLHEIM ASOZIAL aufgehoben sind. Ich öffne mir jetzt jedenfalls erstmal ein Pils und höre den ganzen Kladderadatsch noch mal von vorne.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.