I HATE OUR FREEDOM – This year’s best disaster

Unter dem Namen I HATE OUR FREEDOM haben Joseph Grillo (GARRISON, GOD FIRES MAN), Justin Scurti (MILHOUSE), Scott Winegard (TEXAS IS THE REASON, FOUNTAINHEAD, HOUSE & PARISH) und Tucker Rule (THURSDAY) bereits im vergangenen Jahr mit dem Mini-Album „Seriously” auf sich aufmerksam gemacht. Nun folgt mit „This year´s best disaster” der zweite Streich der All-Star-Band aus Brooklyn, und dieser stellt trotz ähnlicher musikalischer Grundzutaten dennoch eine gewisse Weiterentwicklung dar. I HATE OUR FREEDOM klingen auf diesem Werk nämlich deutlich homogener und zugleich auch eingängiger als noch auf ihrem stellenweise recht chaotischen Vorgänger, und es scheint geradezu so, als hätten sie nun mit ein wenig Verspätung ihren persönlichen Stil gefunden. Bereits der Opener „3 AM New York City“ lässt aufhorchen: Eine als Strophe getarnte Feedback-Orgie trifft auf einen kurzen, aber prägnanten Refrain, in den man am liebsten sofort mit einstimmen möchte. Und während beispielsweise „You´re perfect, no really“ in Richtung Post-Hardcore tendiert, klingen Songs wie „Sans sympathie“, „Cut you in“, „Letterbomb“ oder „The poison and pen“ in erster Linie nach typischem Mid-90s-Emo und geben einen eindeutigen Hinweis auf den musikalischen Werdegang der Bandmitglieder.
Insgesamt ist „This year´s best disaster” ein wirklich überzeugendes Emo/Rock/Post-Hardcore-Album geworden, und ich würde sogar behaupten, wäre es bereits vor 15 Jahren erschienen, dann würde es heute als absoluter Klassiker gelten.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.