I FOUND MYSELF IN AUSTIN, TEXAS – Demo

Kürzlich sprach mich eine Geschichtslehrerin an, die gerade das Thema Nationalsozialismus behandelt. Sie wunderte sich, dass keiner ihrer Schüler einen aktuellen Bezug zu der Braunen Zelle in Zwickau hergestellt hat. Anscheinend ist politisches Interesse gerade nicht besonders hip. Umso besser, dass es Bands wie I FOUND MYSELF IN AUSTIN, TEXAS gibt, die sich Gedanken zu Fehlern in der Gesellschaft machen („Inside is the drama“), bei aller Kritik aber nie belehrend daherkommen. Dazu trägt sicherlich auch bei, dass ihre Texte stets einen persönlichen Anstrich haben.
Musikalisch bewegen sich die Hamburger, die unter anderem mit GIROLAMOS WALK, JACKSON POLLOCK´S ACTION PAINTING und dem Kids In Misery-Label verstrickt sind, in der guten alten Neunziger Posthardcore-Szene. Gescreamte Vocals mit indie/emohaftigen Melodien. Mir kommen Bands wie YAPHET KOTTO und PLANES MISTAKEN FOR STARS in den Sinn, die Gitarrenharmonien aber stets zu verquer, um simpel oder überladen zu wirken. Die Demo-Qualität ist zwar rau, steht ihnen aber ausgesprochen gut und hat auch genug Druck, um zu Hause über die heimische Stereoanlage zu gefallen. Da hat Dave Laney (AUXES, Ex-MILEMARKER) ein goldenes Händchen bewiesen, indem er nicht alles glatt gebügelt hat. Bleibt am Ende nur die Frage, ob man sich eher für das Tape oder die CD entscheidet – artworktechnisch ist beides ganz weit vorne.