Ein Abend vor einer alten Konsole, halb betrunken und mit bis zum Äußersten angespannten Nerven, die durch das unerträgliche Fiepsen des elektronischen Zauberkastens blank gelegt werden. Und dazu schlägt lauter Metalcore Löcher in die Hirnrinde. Damit sind wir am Ziel: Die amerikanische Musikgruppe HORSE THE BAND muss wahrscheinlich nicht näher vorgestellt werden; zumindest im Hardcore/Metalcore-Bereich sind sie durchaus namhaft. Und das eben besonders wegen ihres ungewöhnlichen Kunstgriffes, Hardcore mit Konsolengepiepse zu verbinden und somit als die Begründer des Nintendocores gefeiert zu werden. Auch auf ihrem dritten Album unterlegen sie ihre Songs mit jenem Synthesizer-Geklimper und zimmern nebenbei ein beachtliches musikalisches Brett an die Wand. Schnell, düster und mit anschaulichen Screamo-Einlagen reitet der aufmerksame Hörer auf dem Yoshi-Dinosaurier durch von David Lynch inspirierte Songtext-Landschaften über Natur und Tod. Ein Album, welches in seiner zyklischen Konzeption die natürlichen Abläufe von Geburt, Leben und Tod symbolisieren soll. So finden sowohl Windgeheule („Hyperborea“ und „Lif“) als auch Vogelgesang und weinende Frauen („The beach“) Platz auf der Platte. „A natural death“ ist trotz der recht düsteren Texte überraschend melodisch („New York City“), literarisch („Murder“), poetisch („Crickets“), manchmal direkt poppig („Sex raptor“) und bietet einen spielerischen Genremix („Kangarooster meadows“). Ein facettenreiches, unvorhersehbares, experimentelles, komplexes, aber auch sehr verspieltes Album, welches allerdings den klassischen Oldschool-Hardcore-Fan kaum begeistern wird.