You are currently viewing HONEY FOR PETZI – Observations + descriptions

HONEY FOR PETZI – Observations + descriptions

 
Gestern unterhielt ich mich mit einem guten Freund darüber, dass es irgendwie schräg ist, sich auf ein Konzert einer Band zu freuen, die man vor 27 Jahren angehimmelt hat. Nein, wir reden hier nicht von den ROLLING STONES oder DEEP PURPLE, sondern von LIFE OF AGONY. Ihr Debütalbum „River runs red“ liegt tatsächlich schon beinahe drei Dekaden zurück.
Was hat das alles mit HONEY FOR PETZI zu tun? Nun, auch sie wurden bei blueprint zuletzt vor 17 Jahren besprochen. Gegründet hatten sich die Schweizer sogar schon 1995, im Anschluss daran diverse Alben vornehmlich bei dem heimischen Label Gentlemen Records veröffentlicht. Dem Album „Man’s rage for black ham“ attestierte ich eine songorientierte Ausrichtung des Math Rock und eine gewisse Ähnlichkeit zu damaligen Bands des Labels Sinnbus – vor 17 Jahren genau meine Baustelle!
Insofern freute ich mich auch ziemlich darauf zu hören, was die Schweizer mehr als zehn Jahre nach ihrem letzten Album angetrieben hat, eine neue Platte aufzunehmen. Durchaus kann man auch in der Gegenwart noch die ursprünglichen Wurzeln erkennen. Krumme Taktzahlen sind nach wie vor das Ding der drei Herren aus der Westschweiz, und der Opener „Écoute“ weiß durch seinen Groove durchaus mitzureißen – selbst wenn die Lautstärke der Band merklich heruntergeschraubt wurde. Doch das stört mich nicht. Bands wie MINUS THE BEAR, TOE und DELTA SLEEP wissen mich nach wie vor mit vertrackten Rhythmen auch bei angezogener Handbremse zu begeistern. „Observations + descriptions“ geht ähnlich flott und rhythmusbetont weiter, der Gesang wird mal moduliert, Percussions hinzugezogen. Doch je länger das Album läuft, umso mehr schwindet die anfängliche Euphorie. Teilweise klingen HONEY FOR PETZI wie eine Achtziger-Version von BLONDE REDHEAD, manchmal driftet es schon fast in Richtung K-Pop ab, wird allzu seicht. Und so bleibt am Ende von „Observations + descriptions“ leider der Gesamteindruck eines zwar experimentellen, aber etwas kraftlosen Albums übrig, das nicht wirklich zu überzeugen weiß.