Ein verstaubter Highway. Sand in den Augen und in jedem Fitzelchen Kleidung. Die Sonne brennt erbarmungslos. Und dann die Bar in Sichtweite. Endlich. Das ersehnte Nass. Doch plötzlich spielt da diese Band – und sie passt so hervorragend in diese bildliche Vorstellung. Denn sandig, fast staubig klingen HODJA aus „Halos“, ich als alter Goth bin stets versucht, hier den Vergleich zu den FIELDS OF THE NEPHILIM gemischt mit THE MISSION zu ziehen. Auch wenn der so hinkt, wie ich es wohl nach einem Marsch durch die Wüste täte. Denn sicherlich ist dieses Album sehr viel mehr Rock als Goth, sehr viel weniger Düsternis und weniger Nebel als bei den genannten Bands. Dennoch treten diese Momente immer wieder auf, lassen die Namen aufflackern und wieder verschwimmen, denn schon naht das nächste Gitarreninferno oder der nächste Schlagzeugohrwurm. Das Schöne an HODJA ist eben, dass sie nicht vorhersehbar sind, sondern den Hörer mit jedem neuen Song aufs – eben – Neue überraschen, sich ohne jede Warnung in den Soul stürzen, um hernach wieder krachend-scheppernd eine Feedbackorgie nach der anderen zu feiern. Und nichtsdestotrotz wirken sie nie wirklich laut, sondern immer auf das Nötige reduziert, holen aus der fast schon dürftigen Instrumentierung so viel heraus, wie man nie erwarten würde. Nicht zuletzt die drei grundverschiedenen Stimmen tragen ebenfalls zu dieser Vielschichtigkeit bei, die „Halos“ auszeichnet. Ähnlich also dem Erstling „The band“. Und doch ganz anders. HODJA eben. Voller Überraschungen. Nicht jede stimmt einen freudig, aber jeder dürfte einige Songs finden, mit denen er sich die nächsten Tage mal anständig auseinandersetzen kann. Und da bin ich gespannt, welche Namen euch zuerst in den Sinn kommen. Ich hätte noch LEONARD COHEN und LENNY KRAVITZ im Angebot.
HODJA – Halos
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:30. März 2016
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
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Simon-Dominik Otte
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