Wie klänge es, wenn man BJÖRK mit SHELLAC und BREACH mischen würde? Ohne HELIUM HORSE FLY hätte ich mir das auch nur schwerlich vorstellen können. Doch den Belgiern gelingt mit den sechs Songs auf „Hollowed“ ein toller Mix aus ruhigen, fast klassischen Momenten und finsteren Noise-Passagen. Vor allem das Zusammenspiel zwischen dem verträumten, beinahe fragilem Gesang von Sängerin Marie und der insgesamt eher düsteren Grundstimmung in der Musik gelingt den vier Belgiern ausgesprochen gut. Dabei wird keineswegs auf Bombast als Gegenpol zum weiblichen Gesang gesetzt, vielmehr geht es HELIUM HORSE FLY um die Schaffung von Stimmungen. Dass die Belgier Ahnung von Musik haben, merkt man nicht nur am spielerischen Können, sondern auch an der Tatsache, dass in den ruhigen Momenten auf allzu harmonische Dur-Melodien verzichtet wird. Ebenso scheint es für sie nebensächlich, ob ein Song bereits nach zweieinhalb oder fast 15 Minuten endet.
Man könnte zur stilistischen Einsortierung nun sicherlich noch das Info mit den Vokabeln „Experimental Rock“, „Progressive Baroque Hardcore“ und „giftige Noise-Musik“ zitieren, die keineswegs falsch gewählt wurden, sie hinterlassen aber einen falschen Eindruck: dass die Musik von HELIUM HORSE FLY anstrengend zu hören ist. Denn das ist „Hollowed“ keineswegs. Eher im Gegenteil macht es Spaß, den ungewöhnlichen Songstrukturen zu folgen. Lasst es meinetwegen Nischenmusik sein – HELIUM HORSE FLY haben ihren eigenen Stil gefunden, und ich werde ihnen gerne weiter folgen.