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HEAVY LUNGS – Caviar

IDLES widmeten ihm einst einen Song – Danny Nedelko, Sänger der HEAVY LUNGS. Beide Bands stammen aus Bristol, beide tragen das Herz auf der Zunge und die Faust in der Tasche. Und auch klanglich liegen HEAVY LUNGS nah bei IDLES – irgendwo zwischen dem Wahnsinn von OH SEES, dem Druck von DITZ, der Weirdness von SQUID, der Rotzigkeit der VIAGRA BOYS und eben dieser IDLES-Energie. Wo sich Postpunk zuletzt immer mehr in Richtung Mainstream orientiert hat und der Sound mit der Zeit immer harmloser wurde, rollen HEAVY LUNGS den rostigen Bulldozer wieder auf die Straße und walzen alles platt, was sich ihnen in den Weg stellt. So heißt es gleich im Opener „Yes chef“, der wohl eben jenem gewidmet ist: „Send you home in a coffin tonight / Paracetamol and seventy pints“. Die Richtung ist klar. Das ist kein Mitwipp-Punk für die Spotify-Playlist, sondern eher für die Generation Hafenklang oder den alten abgeranzten Molotowkeller am anderen Ende vom Kiez vorgesehen.
Ein bisschen wie METZ in ihren Anfangstagen, kombiniert mit einem toll garagigen Sound, was aber keineswegs mit einer schlechten Produktion zu verwechseln ist. Eher im Gegenteil. Hier knarzt und kracht es an allen Ecken, HEAVY LUNGS bleiben laut, selbst wenn du versuchst, deine Anlage zum friedlichen Zusammenleben mit den Nachbarn herunterzuregeln. Und wenn man sich in einem Moment freut, was für einen Bratsound der Bassist fährt, wird aus fett immer noch fetter. Als würde er ständig neue Boost-Schalter finden, um alles noch eine Stufe extremer zu machen.
Aber es wird nicht nur gelärmt, in dem ganzen Krach findet man auch ganz schön viele, zum Teil für dieses Genre eher ungewöhnliche Ideen. Und zugleich den Beweis, dass Tanzbarkeit und Noise einander nicht ausschließen müssen („Mr. Famous“).

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