Oft liest man so grandiose Phrasen wie „Die Band schreibt Musik zu Filmen, die nie gedreht werden!“ Oha. Zu JULLANDER passt dieser Satz allerdings wie Paolo zu Kurt Felix. Die Band aus Hamburg hat gerade ihren zweiten Longplayer veröffentlicht – ein Konzeptalbum zum Thema Film.
JULLANDER gestatten ein Blick hinter die Szenerie, während im Vordergrund gepostrockt wird. Das ganze ist vielleicht nicht mehr so SLINT-lastig, wie auf ihrem Debüt „John Symmes‘ Welt“, findet seine Referenzen aber immer noch bei Labels wie Touch and Go, Dischord oder Thrill Jockey.
Basierend auf vertrackter, teils jazzig angehauchter Instrumentierung, erzählt „Interiors“ Geschichten aus Film und Theater, man lauscht wichtigen Gesprächen über den neuen Texter-Praktikanten und erfährt, dass der Herr vom Filmressort jetzt an der Popcornmaschine arbeitet. Gesungen wird dabei selten, gesprochen schon häufiger (nein, kein Hörspiel!!), zumeist dominiert jedoch das Instrumental. Wie bei „John Symmes‘ Welt“ wird auch auf „Interiors“ viel zitiert und gleichzeitig verschachtelt. Ein Album, das vielleicht anfangs verstört – wie ich finde, mehr noch als „John Symmes Welt“ – und sich erst nach einigen Hördurchgängen erschließt, dann aber in seiner Genialität erkennbar wird.
„Interiors“ erscheint auf den Labels Sunday Service und Beau Rivage. Ersteres ist übrigens auch ein Radiosendung, die jeden Montag Abend auf dem FSK Hamburg (Frequenz 93.0) läuft und drei Stunden mit schöner Musik aus den Bereichen Indie, Elektro und Pop informiert und unterhält. Mehr Infos, Playlists, Streams usw. auf http://www.sundayservice.de