Ich gebe zu, ich bin unwissend. Zumindest was die treue Haldern-Pop-Gemeinde angeht, die jedes Jahr dieses Festival schon auf Monate im Voraus ausverkauft. Da haben sich die Haldern-Pop-Macher gedacht: „Hmm, geht bestimmt einigen so, touren wir doch mal durch die Republik, für alle die es noch nicht kennen.“
Und so ergab es sich, dass man mal eben schnell ein Zelt vor den Hamburger Deichtorhallen aufbaute – also Zelt wäre jetzt untertrieben – Circus Krone hat nicht sowas Stabiles und elegant Verspiegeltes wie das hier. Wunderbarer Auftritt!
Nur leider ist der Hamburger ja von Konzerten so verwöhnt und zur Zeit auch überhäuft, dass er so eine Gelegenheit wie heute auch gerne mal auslässt… Und wenn dann auch noch der Beginn falsch in der Zeitung steht, dann sind das natürlich ungünstige Voraussetzungen für die erste Band: THE REVS. Gerade frisch mit ihrem neuen selbstbetitelten Album auf Tour, um zu zeigen, dass sie auch ein Festival mal ordentlich rocken können. Hätten sie theoretisch auch, wenn da nicht die Sache mit dem nur spärlich vorhandenen Publikum gewesen wäre… Egal, die Jungs haben mich vollkommen überzeugt und bei der nächsten Tour hoffentlich auch noch den einen oder anderen Hamburger mehr! Sympatische Indierocker ohne unnötige Insel-Allüren kann man immer gut gebrauchen, nicht zu nett, nicht zu zornig, eine gute Mischung eben. (ob)
Beim nächsten Club-Gig werden wir dabei sein und hoffen, dass der Band etwas mehr Lautstärke und Druck vom Mann am Mischpult spendiert wird. (hs)
Was dann passierte, verursacht auch jetzt noch bei mir Kopfschütteln. TWO GALLANTS, ein Gitarrist und ein Schlagzeuger, beide mit einem Mikro ausgestattet, machen so eine Art Piraten-Akustik-Schrammel-Country-Folk-Punk. Man ist überrascht, entzückt, erschreckt und immer versucht zu sagen, „das kann man doch nicht so machen“ – und doch: man kann! Der Hype ist nicht umsonst da. (ob)
Auch hier kann kann man nur jedem Neugierigen raten, Ausschau nach dem nächsten Clubbesuch zu halten. Das an sich hervorragend gekühlt verkaufte Pilsener Urquell wurde jedenfalls unversehens warm, weil man das Trinken zwischendurch vergaß… (hs)
Die SHOUT OUT LOUDS machen dann den Hype-Teil komplett. Aber wieder ein Hype, der irgendwie an mir vorbeigerauscht ist. Dennoch, ich war sehr angetan, von dem, was ich da hörte. (ob)
Live kam der Schrammel-Indie-Pop der Schweden eine ganze Ecke schmutziger und kantiger rüber als vom Silberling. Ihre Schwäche, den Songs keine rechten Spannungsbögen zu verpassen, konnte das jedoch nicht ganz kaschieren. (hs)
THE COOPER TEMPLE CLAUSE bildeten dann den Abschluss und bekamen auch eine Headliner-würdige Lichtshow dazu. (ob)
Man war ja etwas gespannt darauf, ob die Jungs aus Reading ähnlich verwegen lärmig und sperrig wie auf ihrem Debüt zu Werke gehen würden. Überraschenderweise brillierten sie jedoch mit einem absolut knackigen, druckvollen und aufgeräumten Sound. Es wurden überwiegend die gut rockenden, teilweise regelrecht hymnischen Songs ihrer Alben gespielt. Neues gab es auch zu hören, unter anderem „Damage“, das für lau auf der Homepage der Band (www.coopertempleclause.com) gesogen werden kann und neugierig auf das kommende Album macht. Fiese elektronische Einschübe, sei es Technobeats oder Noisewände, gab es logischerweise auch, aber alles in allem eher im dezenten Maße. Zum Schluss gab es noch „Panzer attack“ vom Debüt als fulminant lärmigen Rausschmeißer kurz vor der Taubheitsgrenze. Bemerkenswert auch die Tatsache, dass die Jungs nach jedem Song kreuz und quer Instrumente tauschten (Gitarren, Bass, Moog, Synthies….jeder durfte mal an allem ran). Lediglich der Drummer beschränkte sich darauf, der Band einen absolut tighten Teppich zu zimmern. Cooler Auftritt! (hs)
Dieses Zelt ist ein echter Hammer. Wäre es nur doppelt so voll gewesen, dann hätten hier Legenden enstehen können, von der ersten Hamburg-Show von THE REVS, aber leider ist der Elbstrand oder die Mö irgendwie wichtiger. Schade eigentlich, ich hoffe, dieser Zirkus kommt mal wieder. (ob)
Ganz Deiner Meinung, Olli. Bin dann wieder dabei und spendiere die erste Runde Bier! (hs)