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GUZ – Der beste Freund des Menschen

Nach einer leisen Platte sieht „Der beste Freund des Menschen“ nun wirklich nicht aus. Eher nach einer geschmacklichen Verirrung, wie man sie von KNORKATOR und Kollegen erwarten würde. Aber der Frontmann der AERONAUTEN, GUZ, der sich auf dem Cover in einer anstößigen Situation mit einem Wildschwein befindet, bietet tatsächlich etwas vergleichsweise Ruhiges, allerdings auch völlig Durchgeknalltes. Erfreulich, dass der Maestro selbst von einigen Songs als albern spricht. Schaut man dann aber etwas tiefer, findet man auch die eigenen Erinnerungen recht gut gespiegelt, hört man etwa „Sommer 1984“ und Zeilen wie „Ich und meine Scheißband / ich hoffe, ihr habt uns nie gehört / ich wollte nur eine Freundin / doch sie hielt mich für total gestört“. Was hat man selbst nicht alles getan, um das andere Geschlecht von sich zu überzeugen. Ein wenig klingt dieses Album wie eine etwas wehmütige Reminiszenz an die vergangenen Tage der Jugend in der Schweiz und der ganzen Welt, vermischt mit politischen Botschaften und Beobachtungen der Gesellschaft. Also ein allumfassendes Gesamtkunstwerk. Das will auch erst einmal geschaffen sein. Mein persönliches Highlight ist „Drogen nehmen und rumfahren“, nicht nur des Titels wegen, nein, auch weil Musik und Text sich so wundervoll ergänzen. … und ich zudem Menschen kenne, die exakt so handeln. GUZ interpretiert seine Songs mal wie UDO LINDENBERG, mal wie ROCKO SCHAMONI – und immer ist es auf eine besondere Art hörenswert. „Der beste Freund des Menschen“ wird vielleicht nicht mein bester Freund, aber ein geschätzter Saufkumpan könnte aus dieser CD durchaus werden. Liebe beißt halt an seltsamen Stellen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.