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GUILLEMOTS – Pop-Musik in England ist faul

Die GUILLEMOTS haben viel zu tun. In Englang ernten sie derzeit viel Lob für ihr Mini-Album "From the cliffs", das erste offizielle Full Lenght-Album steht in ihrer Heimat kurz vor der Veröffentlichung, und eine Tour steht an, die die Band auch für einige Konzerte nach Deutschland führen wird. Dennoch nahm sich Sänger Dangerfield die Zeit, am Telefon einige Fragen zu beantworten.

[F]Ich möchte zunächst nach eurem Namen Fragen: GUILLEMOTS klingt französisch, ich habe versucht es in einem Wörterbuch zu finden, aber leider ohne Erfolg.
[A]Ich verstehe, ein Guillimot ist ein Vogel. Die richtige Aussaprache unseres Namens lautet "Gillimotz".

[F]Einige eurer Songs waren bereits vorher auf einigen Singles veröffentlicht, wie ich gelesen habe. Gibt es auch neue auf "From the cliffs"?
[A]Nein, es ist, wie du sagtest – sämtliche Songs waren bereits zuvor veröffentlicht. "From the cliffs" ist als Mini-Album gedacht und versammelt unsere bisherigen Singles. Unserer richtiges Debüt-Album ist aber mittlerweile fertig gestellt und wird in Endland voraussichtlich am 10. Juli erscheinen. Für "from the cliffs" haben wir lediglich das erste Stück "sake" (womit übrigens das Getränk, nicht etwa das "Wohl" gemeint ist (Anm. d. Verfassers)) , das ja nicht länger als 20 Sekunden dauert, neu aufgenommen, quasi als Intro zu "Trains to Brazil".

[F]Wann wird denn das Debüt-Album in Deutschland erscheinen?
[A]ch bin nicht sicher, irgendwann im Oktober vermutlich.

[F]Kann man sagen, wohin die neuen Stücke gehen werden? Was wird der größte Unterschied zwischen den Sachen auf dem Mini-Album und den neuen Sachen sein? Einige Stücke sind ja dann schon eine Weile alt.
[A]Ja, das sind sie, aber das wird auch auf unserem Debüt-Album so sein. Es gibt einige neue und einige ältere Stücke zu hören, Sachen, die wir schon länger spielen.

[F]Gibt es etwas wie eine Philosophie hinter den GUILLEMOTS?
[A]Wir suchen das Abenteuer, wir wollen Pop-Musik machen, die wieder etwas interessanter ist. Die Pop-Musik in Englang ist sehr faul geworden.

[F]Faul? Es kommt doch fast monatlich eine neue Band aus England, die den Pop rettet.
[A]Ja, das ist wahr, wir denken aber, es wird viel zu wenig experimentiert, alles findet in klar definierten Grenzen statt und wir versuchen, diese zu überschreiten und den Mut zum Experiment zu haben.

[F]Wer in eurer Band ist denn eigentlich der Reggae-Fan?
[A]Ach, du meinst wegen "Go away"?

[F]Ja genau, der Anfang klingt doch sehr nach Reggae.
[A]Eigentlich niemand, wir alle mögen Musik aus verschiedenen Richtungen und versuchen einfach, uns nicht einzuschränken. Ausgesprochene Reggae-Fans gibt es in der Band keine, aber wir alle mögen es.

[F]Ich weiß nicht, ob du das gern hörst, aber du schaffst es, mit deiner Stimme manchmal noch mehr nach Robert Smith zu klingen, als beispielsweise Conor Oberst von den BRIGHT EYES. "Who left the light off, baby" klingt sogar ziemlich nach the CURE. Waren sie ein Einfluss für euch?
[A]Wir alle haben sie viel gehört, aber ich würde eher sagen, nein. Alles, was man hört, beeinflusst in irgendeiner Weise, aber ich würde sagen, da gibt es andere, die für uns wichtiger waren.

[F]Bekommt ihr mit, wie die Reaktionen in Deutschland sind, was "From the cliffs" betrifft?
[A]Leider nicht viel, aber wir hoffen natürlich, dass sie gut sind. Wir freuen uns sehr darauf, bald in Deutschland zu spielen. Wir waren noch nie da, aber es gibt eine Menge guter Bands in Deutschland.

[F]Welche meinst du zum Beispiel?
[A]Da gibt es die…ich weiß nicht wie man das ausspricht, Blixa Bargeld spielt dort mit.

[F]EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN?
[A]Ja genau, die mögen wir sehr.

[F]Was haltet ihr von der englischen Presse? Ist es wirklich so schlimm, wie man manchmal hier den Eindruck hat, dass man dort entweder gehasst oder verehrt wird?
[A]Ja, zum Teil schon, aber es gibt auch dort gute Magazine. Im Augenblick läuft es auch ganz gut für uns, aber man weiß nie, wann es sich gegen einen wendet.

Dann hört man, wie jemand den Raum betritt und er verabschiedet sich, weil er nun singen müsse, gleich ist Soundcheck. Die GUILLEMOTS haben viel zu tun.