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FIRESIDE – Eine andere Sicht der Dinge

FIRESIDE haben es geschafft, sich von einer einst gefeierten Hardcore-Band zu einer der besten Indierock-Bands Europas zu entwickeln. Das letzte Album „Elite“ war vielen Fans zu komplex, während das aktuelle Werk „Get shot“ dagegen fast schon einfach wirkt und wieder an klassischeren Rock ’n‘ Roll erinnert. Letztes Jahr noch als Headliner im Molotow, dieses Jahr als Support für BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB in der Großen Freiheit 36. Was danach kommt, verraten Bassist Frans und Drummer Per im Interview.

Wie fühlt ihr euch heute?
Per: Wir sind müde. Es ist heute die sechste oder siebte Show. Das strengt ziemlich an.

Alle Konzerte in dieser Größenordnung wie heute?
Frans: Moment, ich kann es dir gleich genau sagen, es steht auf unserem Tourpass. Ja, alle Shows waren so zwischen 1300 und 1700 Leuten. Wenn man das hier heute mit unserer Headliner-Tour vergleicht, ist das schon ein wenig größer.

Was gefällt euch persönlich besser: die kleine Headliner-Tour oder die Support-Tour auf großen Bühnen?
Frans: Es ist beides in Ordnung. Beides aber komplett anders. Ich mag es, als Headliner im Molotow ein 60-70minütiges Set zu spielen für Leute, die nur wegen der Musik kommen. Wenn wir Support sind, finde ich es gut, dass wir mit Freunden unterwegs sind und für sie eröffnen. BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB sind eine gute Band, und ich habe einfach Spaß dabei.
Per: Beide Dinge haben etwas Positives. Ich möchte beides weiterhin machen.
Frans: Außerdem sind wir nicht ROBBIE WILLIAMS, wir spielen nicht vor wirklich vielen Menschen.

Ach ja, ihr vergleicht euch also mit ROBBIE WILLIAMS…
Frans: Wir machen beide Musik, das ist es auch schon. Allerdings sind wir besser als er, wir sollten vor über 100.000 Menschen spielen und nicht er.

Wie ist es, wenn ihr auf Tour seid? Kommt ihr als Bandmitglieder untereinander klar?
Per: Wir sehen uns eigentlich nur, wenn wir auf Tour gehen oder aufnehmen. Und dann macht es Spaß, es geht alles gut.
Frans: Wir sehen uns ansonsten vielleicht mal auf Konzerten in Stockholm, weil wir alle die gleiche Musik mögen. Ansonsten machen wir nicht viel zusammen. Es ist halt, wie es ist.

Ist die Unabhängigkeit der Bandmitglieder wichtig für das Weiterbestehen von FIRESIDE?
Frans: Es ist notwendig. Jeder hat etwas, damit ihm nicht langweilig wird. Es ist aber jetzt nicht so, dass wir uns alle hassen.

Wie beeinflusst ihr als Drummer bzw. Bassist das Songwriting und die Entstehung einer Platte?
Frans: Ich habe ein paar Riffs als Grundlage mitgebracht und auch sonst einiges mitgemacht.
Per: Dieses Album war vermutlich das Demokratischste, was wir je gemacht haben. Wir konnten alle Ideen einbringen und durchsetzen.

War „Get shot“ ein Konzeptalbum?
Frans: Nein, auf keinen Fall. Bei „Elite“ hatten wir ein Konzept. „Get shot“ ist einfach das geworden, was es jetzt ist.
Per: Wir kommen alle erst zum Aufnehmen zusammen, also wissen wir vorher nicht, was am Ende dabei herauskommt. Es ist aber definitiv das beste FIRESIDE-Album!

Ihr seid ja ganz schön überzeugt von euch.
Per: Man muss mit der Einstellung an ein Album gehen, dass es das beste Album der Band wird. Ansonsten kann das nichts werden.
Frans: Und es ist auch wirklich das beste Album.

Gibt es für euch und FIRESIDE etwas, dass ihr als Stilmittel kategorisch ablehnen würdet?
Per: Nein, wir sind keine engstirnige Band.
Frans: Analog, digital, alles hat seine Vorteile. Und mit dem Besten aus beiden Welten kann man die besten Ergebnisse erzielen. Es wäre schlecht, wenn man als Musiker nicht alle Möglichkeiten nutzen würde, um einer gewissen Ideologie oder einem Trend zu entsprechen. Schubladendenken liegt uns nicht.

Gibt es ein Album oder einen Song, den ihr wirklich nicht mehr mögt?
Frans: Nein, es gibt zwar einige Songs, die magst du nicht gerne, aber bereuen tue ich nichts. Sonst würde ich heute hier nicht sitzen. Es ist wie mit einem Tattoo: Du machst es, weil es dir zu dem Zeitpunkt gefällt. Ab dem Zeitpunkt steht es für etwas und für die Ewigkeit.

Wie war es für euch, als „Elite“ bei den Fans nicht so gut angekommen ist?
Per: Ich bin in der Band und mache Musik für mich. Leute wie du bestimmen, ob ein Album gut oder schlecht ist.
Frans: Aber die Kritiken waren eigentlich gut, daran lag es nicht. Es war vielen Leuten einfach zu schwer. Für uns war es hingegen wichtig, dieses Album zu machen.

Was kann man in naher Zukunft von euch erwarten?
Per: Unser Album wurde vor kurzen in den USA veröffentlicht, vielleicht gehen wir da auf Tour.
Frans: Wir haben einige sehr positive Reviews bekommen, vielleicht bietet sich da eine Chance.

Hat V2 euer Album in den Staaten auch herausgebracht? War das mit ein Grund für einen Wechsel von Stickman?
Frans: Stickman hatte nicht mehr die Möglichkeiten, uns weiterzubringen. Deswegen mussten wir das Label verlassen. Allerdings gab’s keinen Streit, und ich kann auch nichts Negatives über das Label sagen. Sie haben sich gut um uns gekümmert. Aber V2 bietet uns mehr Möglichkeiten.

Geht es nach der Tour in den Urlaub?
Per: Ja, erstmal schon. Kristoffer wird wieder solo ins Studio gehen. Und dann vielleicht die USA-Tour. Aber erstmal ist Weihnachten.

Vielen Dank für das Interview.