Au man, das ist jetzt ungefähr das zehnte pornöse Artwork innerhalb eines halben Jahres. Scheint sich ja sehr gut zu verkaufen, zumindest hoffen das die Bands, wenn sie knapp bekleidete Frauen aufs Cover packen. Wobei sich dieses Fauxpas quer durch alle musikalischen Bereiche zieht: Skate-Punk, Stoner Rock, Indie, College Rock, Alternative und im vorliegenden Falle von GREYHOUND SOUL jetzt auch im Sektor Americana. Es ist also leider nicht ganz so einfach, wie die BOXHAMSTERS es noch in „Winnetou TV“ besangen („Ich hab zu lange zugeschaut, wie HipHop diese Welt versaut.“)
Aber kommen wir zur Musik: Vor „Tonight and every night“ sollen sich GREYHOUND SOUL des Wüstenrocks der Marke GIANT SAND, FRIENDS OF DEAN MARTINEZ bedient haben, mittlerweile ist man etwas mehr im akustischen Bereich angelangt und legt vor allem Wert auf die Schaffung einer melancholischen Atmosphäre. Sänger Joe Pena wird da als illustrer, charismatischer Frontmann beschrieben, und tatsächlich ist seine Stimme und die gesamte Musik nicht allzu weit von Kurt Wagner und LAMBCHOP entfernt. Was meinen persönlichen Geschmack angeht, treffen Blue Rose mit dieser Veröffentlichung da schon eher meinen Nerv, im Laufe des Albums kommen jedoch vermehrt Slide-Gitarren-artige Blues-Elemente hinzu, und die Stimmung driftet immer stärker in Richtung TOM WAITS, Alternative Country bzw. Western-Singer/Songwritertum ab. Wenn man bedenkt, dass sich die Songlänge im Schnitt um die fünf Minuten bewegt und dafür relativ wenig im einzelnen Song passiert, schneidet das Album am Ende leider doch nicht so gut ab.