Feiertage sind natürlich eine feine Sache, aber man riskiert, ein wenig den Bezug zu verlieren. Auch ohne prollige Vatertagsfeierei. Nachmittags wollte ich die ganze Zeit Bundesliga gucken, abends hingegen kam bereits am Donnerstag diese merkwürdig sentimentale Sonntagabend-Stimmung auf. Da passte ein melancholisches Konzert wie von GREEN PITCH natürlich bestens ins Programm. „La jolla“ räumte bei uns erst kürzlich die volle Punktzahl ab, doch bereits der ruhige Vorgänger wusste selbst mich zu begeistern. Auch wenn ich an postrockartigen Klängen mittlerweile ein wenig das Interesse verloren habe, konnten die Dänen mich durch ihre zarte weibliche Stimme und tolle Melodien verzaubern.
Als wir in der Astrastube ankamen, nahmen die drei Dänen bereits ihre Plätze auf der Bühne ein. Schlagzeug? Fehlanzeige. Große Gitarrenboxen? Auch nicht. Es genügten zwei kleine Combos zum Verstärken der ohnehin kaum verzerrten Gitarren und des Basses. Und Gesangsmikros. Denn das ist es, was bei GREEN PITCH zählt. Gelegentlich kam auch noch ein Glockenspiel, eine Melodica, eine Slide-Gitarre und ähnliches zum Einsatz, aber im Vordergrund steht ganz klar ein unaufdringliches musikalisches Fundament und die engelsgleiche Stimme von Sängerin Rex, die inzwischen mit ihrem langjährigen Freund und Gitarrist Steve verheiratet scheint. Die musikalische Stimmung wurde von der Herzlichkeit auf der Bühne und im Publikum unterstützt. Ein tolles Konzert – nicht nur für harmoniebedürftige Menschen oder MAZZY STAR-Fans. Eindrücke der „La jolla“-Tour und des Konzertes in der Astrastube lassen sich in dem Video auf ihrer Myspace-Seite zwar nur erahnen, erfahren sollte man sie aber spätestens auf ihrer nächsten Tour.