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OSTZONENSUPPENWÜRFELMACHENKREBS – 19.11.2023 , Knust (Hamburg)

Eine Reunion-Tour von OSTZONENSUPPENWÜRFELMACHENKREBS nach mehr als 20 Jahren? Das lässt sich natürlich niemand entgehen, der in den Neunzigern mit Bands wie TOCOTRONIC, KOLOSSALE JUGEND und BLUMFELD großgeworden ist. Genaugenommen begab man sich auf Tour, weil das letzte Album „Leichte Teile, kleiner Rock“ das 25jährige Jubiläum feiert. Danach gab es nur noch vereinzelte Auftritte, bis die Band mit dem längsten Bandnamen der Welt Anfang 2023 plötzlich wieder auf der Bildfläche erschien und im Line-Up des Hanse-Song-Festivals in Stade mit dabei war. Im Herbst 2023 folgte nun sogar eine komplette Tour – im Rahmen einer Wiederveröffentlichung von „Leichte Teile, kleiner Rock“, erstmals auf Vinyl. Aus der Originalbesetzung waren noch Carsten Hellberg (Gitarre, Gesang), Thorsten „Taucher“ Weßel (Bass) und Tilmann Heyden (Gitarre) mit dabei und wurden durch Lars Horl (u.a. TENFOLD LOADSTAR, GO PLUS) an den Drums, Joachim Franz Büchner (u.a. DER BÜRGERMEISTER DER NACHT) an Gitarre und Keyboards und mit einem Kurzauftritt von Tamer Fawzy an der Posaune ergänzt. Weitere musikalische Prominenz fand man im Vorprogramm: hinter THE MORNING STARS stecken keine Geringeren als Barbara Morgenstern (s/t), Alex Paulick (KREIDLER, COLOMA), Felix Müller (KANTE, SPORT) und Sebastian Vogel (KANTE), die aus einer Geburtstagsüberraschung entstanden sind. Ihre Musik schwer einzuordnen, irgendwo zwischen Psychedelic, Kraut und großem Pop, aber stets mit dem Flair des Improvisierten. Dies war erst ihr zweiter Auftritt überhaupt, ein Debütalbum soll im nächsten Jahr folgen.
Und eine dritte Komponente für Lokalprominenz gab es außerdem noch: das Publikum! Hier und da bekannte Gesichter, und „ist das da vorne nicht etwa…?“ Auch TOM LIWA ließ sich bereits vorab im digitalen Gästebuch der Band mit einem Willkommensgruß blicken. Das Knust so voll, dass sogar oben der Balkon geöffnet werden musste. Die Setlist ist schnell erzählt – das Album vom Anfang bis zum Ende. Und falls noch jemand Fragen dazu hatte, wurde eine überdimensionale Setlist rechts neben der Bühne aufgehängt. Die Augen werden schließlich auch nicht besser. Manche Songs („Von Haus aus allein“, „Traumgestalter“) schienen vom Publikum als Lieblingssongs auserkoren, aber sonst blieb alles beim Alten, was auch Carsten Hellberg bestätigte: „Manchmal werden wir gefragt, was sich geändert hat. Eigentlich nicht so viel. Die Backstage-Räume sehen immer noch so aus wie früher, nach den Konzerten gibt es Disco, und die Gitarren sind nach wie vor so verstimmt wie damals. Aber wir bewegen uns inzwischen mehr auf der Bühne!“ Außer zu dem Instrumentalstück „Leonard“, einem Schlagzeugsolo, das wegen der personellen Umbesetzung zu „Konrad“ umbenannt wurde, und zu dem sich die restlichen Musiker auf Stühle vors Schlagzeug setzten. Zum Ende des regulären Sets trat ein Mann vorne an die Bühne, und ihm wurde das Mikro gereicht. „Ich bin Harry, der damalige Schlagzeuger der Band. Ich wollte nur kurz sagen, dass mich Euer Konzert total berührt hat, und dass Eure neuen Leute richtig tolle Musiker sind. Und ich bin leider mal wieder total pleite, und wollte fragen, ob wir vielleicht einen Topf für mich herumgehenlassen könnten“. „Mensch Harry, das regeln wir nachher bandintern. Ist doch klar!“
Viel liebevoller kann ein solches Konzert doch nicht abgeschlossen werden, oder? Aber ganz abgeschlossen war es noch gar nicht. Es gab noch vier Zugaben: drei Stücke von den anderen drei Alben, und ganz zum Ende ein Cover von JOY DIVISION. „Und bleibt danach noch zur Disco mit den alten Platten und DJ MELANIE!“ Aber gerne doch, Carsten! Und lasst bald wieder von Euch hören – nicht erst in 20 Jahren!