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GOLDEN KANINE – 17.06.2024, Knust (Hamburg)

„Wie lange haben wir nun nicht mehr in Hamburg gespielt?“ wollte Sänger und Gitarrist Andreas vom Publikum wissen. „Five years“, hörte man aus einer Ecke, „ten years“ aus einer anderen, „too long“ rief ein weiterer Zuschauer. Es waren am Ende ziemlich genau sechs Jahre, und das ist tatsächlich eine verdammt lange Zeit, wenn man bedenkt, dass GOLDEN KANINE zwischen 2011 und 2018 mindestens 13 Mal in der Hansestadt auftraten. In Hamburg fühlen sich die schwedischen Indiefolker offensichtlich zu Hause, und dieses „Wieder-Nach-Hausekommen“ beruht anscheinend auf Gegenseitigkeit. Für einen Montagabend war das Knust mit etwa 200 Zuschauern ausgesprochen gut gefüllt. Dabei dürfte sich der Club am Millerntor mittlerweile wie ihr zweites Wohnzimmer anfühlen, treten sie hier doch immer wieder auf. Eine andere ehemalige Live-Location der Schweden war die plüschige Hasenschaukel, und so schloss sich ein Kreis, als man die damalige Besitzerin Anja im Publikum wiederentdecken konnte und ihren Kollegen Tanju mit seiner Band TAN LERACOON als Support-Band.

Aber was war nun der Anlass für eine neue Tour nach so vergleichsweise langer Zeit? „Wir haben noch ein paar alte Platten und Merch eingepackt. Falls die T-Shirts mittlerweile nach Rauch riechen, ist es meine Schuld“, gestand der zweite Sänger/Gitarrist Linus. Ein neues Album also noch nicht in Aussicht, aber immerhin ein paar neue Songs. Mit zwei davon wurde das Set eröffnet, die bereits sehr wohlwollend aufgenommen wurden. Aber es musste erst altbekanntes Material wie „Cruelty“, „No fun“ oder „Came down“ folgen, die die Stimmung wieder richtig steigen und die Zuschauer kräftig mitsingen ließen. Dass GOLDEN KANINE nach so langer Pause noch nicht wieder ganz eingespielt waren, war unschwer zu erkennen, wurde aber vom Publikum wohlwollend ignoriert. Das heutige Konzert war der Startschuss einer sechstägigen Tour. „Hey, kommt morgen einfach alle nach Hannover. Ist doch nicht weit“, rief Linus dem Publikum zu. Und wahrscheinlich meinte er es auch ernst. Denn GOLDEN KANINE-Konzerte leben von der Herzlichkeit untereinander und der Dynamik auf der Bühne, die sich ohne Probleme auf das Publikum überträgt. Da sage noch einer, Folkbands können nicht richtig rocken. Dass die Band es aber schaffte, die ohnehin gute Stimmung im Laufe des Abends noch immer weiter zu steigern, führte dazu, dass erst weit nach Mitternacht Schluss war. Gegen ein weiteres Konzert mit etwas weniger Abstand hätte hier keiner etwas einzuwenden. Und gegen ein neues Album ganz sicherlich auch nicht.