Draußen blitzt und donnert es vom feinsten. Wo ich doch meistens eher locker mit solch meteorologischem Ausnahmewetter umgehe, war mir heute eher nach alle Stecker rausziehen und Kerzen an. Das einzige, was mir bleibt, sind 41% verbleibende Akkuleistung vom Laptop und GHOST OF A CHANCE.
Zugegeben, es hätte schlimmer kommen können. Eigentlich freue ich mich sogar über die folkigen Singer/Songwriter- Klänge. Wenn auch durch Zufall, hätte Tobias Heiland sein Soloalbum „And miles to go before I sleep“ nicht passender veröffentlicht können. Ich muss spontan an CITY AND COLOUR denken. Präsenz durch Stimme untermalt von wohl dosierten Gitarrenklängen. Nur selten gibt es stimmliche Unterstützung, wie zum Beispiel bei „Hideout“, meinem persönlichen Lieblingssong. Wo der Mainzer doch bislang seinen Gesang eher in Form von Schreien in diversen Hardcore- Bands definierte. Es kommt mir vor, als hätte auch er einfach den Stecker gezogen. Endlosschleifenkompatibel ohne Höhen und Tiefen. Die Frage nach gut oder schlecht bleibt offen. So offen wie jede einzelne Geschichte in seinen Songs. Als sei es ein Einstiegskriterium dieses Genres besingt er Liebe, Verlust, Leere und die Erinnerung. Ich wünsche mir jedoch, dass die Erinnerung an dieses wundervolle Musikprojekt nicht verblasst und GHOST OF A CHANCE es schafft, aus dem Klischee des Frauenherzen zerstörenden Mannes mit der Gitarre und der Gänsehaut-provozierenden Stimme zu entfliehen. Blitzlichtgewitter ist meine Vision. Ich möchte den Herbst mit Tobias Heiland, der mit FRANK TURNER oder DALLAS GREEN (ALEXISONFIRE) auf Augenhöhe ist und sagt: „Heute Abend läuft meine Platte“.