Ist es wirklich schon so lange her, dass EMO noch kein Schimpfwort war, sondern gute, handgemachte Musik? Es scheint so, denn ansonsten wäre ich wohl nicht so überrascht, dass FRONTIER(S) „There will be no miracles here“ tatsächlich dem Jahre 2010 entstammt.
Alles klingt so vertraut, so warm und voller Hingabe. Gerade der Gesang von Sänger Chris Higdon gibt genau das alles wieder. Und „Little wolves“ als Opener holt einen genau dort ab, wo irgendwann die Vergangenheit aufgehört hat. So wie Higdons Ex-Band ELLIOTT.
Allerdings klingen FRONTIER(S) nicht nur wie eine 1:1 Fortsetzung alter Tugenden. Hier liegt für mich auch das kleine Problem dieser Platte. Manchmal erinnert mich die Stimmung der Songs an fiese Rocksongs. Ich kann es noch nicht mal zu 100% beschreiben, aber dieses heimelige Gefühl geht verloren und ich fühle mich wie im WDR Rockpalast bei Altmänner-Konzerten.
Dennoch ist „There will be no miracles here“ eine wunderschöne Erinnerung, bei der niemand sagen kann „dann höre ich doch lieber die alten Platten“. Denn irgendwo zwischen der Vertrautheit klingt die Produktion eben doch anders und moderner, ohne aber den Songs ihren Charme zu rauben – zumindest bei den meisten. Und es ist gut zu hören, dass nicht alle plötzlich Singer / Songwriter werden, sondern durchaus noch Bock auf Dissonanzen, schmerzende Stimmbänder und laute Gitarren haben.