Helsinki scheint im Augenblick sehr begehrt zu sein. War es vor einigen Jahren die Architektur in Helsinki, die eine Band dazu anregte, sich eben diesen Namen zu geben, ist es nun der „Soul in Helsinki“, der, dieses Mal als Album-Titel, für das Debüt von FREIZEIT 98 herhalten muss.
Und denen genügen etwas mehr als eine halbe Stunde für ihre elf Lieder. Eine gute Länge für eine Punkrock-Platte, mögen da einige denken, aber Punk ist hier, wenn überhaupt, höchstens die Attitüde. Deutsprachige Pop-Musik, angesiedelt irgendwo zwischen NDW-Charme und Indie-Rock mit Gitarren, einer stets präsenten Orgel und zum Teil sehr interessanten Elektroniksounds.
Nein, sie lassen ihren Liedern wirklich nicht viel Zeit, kommen in jedem einzelnen Stück sofort auf den Punkt, Strophe, Strophe, Refrain, Strophe Refrain und aus. Keine Soli, keine Intros, keine langen Instrumentalpassagen. Die Songs untereinander klingen oft sehr ähnlich, die Refrains haben Mitsing-Charakter und decken die ganze Bandbreite zwischen originell („Im Schneeglas“) und nervend („Es liegt am Mond“) ab, was im Übrigen ebenfalls für die Texte gilt.
Man muss sicherlich ganz schön tief in die Kiste greifen, um eine vergleichbare andere Band zu finden, dennoch klingt dies alles hier alles andere als neu, aber das soll es auch nicht. Vielmehr gibt es von vielem ein bisschen. Schon das Cover kommt mit Siebziger-Jahre-Flair und zeigt einen maskierten Superhelden, und irgendwie passt diese Ästhetik auch zum Sound dieser Band. Wobei diese, das muss man leider so deutlich sagen, zwar nicht unsympatisch ist, aber noch einen weiten Weg vor sich hat, wenn sie sich wirklich aus dem Mittelmaß herausarbeiten will.