Ich liebe diese Bands, bei denen man das Gefühl hat, dass sie ihre Platten aus dem Grund machen, nicht etwa oder nicht ausschließlich, um damit berühmt zu werden, sondern weil sie sonst platzen würden, dass die Sachen einfach raus müssen, mit Vehemenz, mit Stürmen und Drängen und mit Gewalt, wenn es nötig ist. Eben dieses Gefühl überkommt mich bei FORWARD RUSSIA und deren Debut-Album „Give me a wall“. Und wie passend sie dann auch gleich den Titel gewählt haben, denn eine Wand, das sind sie.
Wild und ungestüm poltern, rocken, schwelgen oder spielen sie sich durch elf Songs, denen die Energie aus jeder Pore sickert. Und dabei verstehen sie es immer noch, unwiderstehliche Melodien zu erfinden, genügend Widerhaken einzubauen, an denen man unwillkürlich hängen bleiben muss. Lediglich mit Songtiteln haben sie es nicht so, denn die zwölf Stücke sind lediglich nummeriert, aber nicht in der Reihenfolge, wie sie auf dem Album sind, sondern in Reihenfolge ihrer Entstehung. Auf das Album haben es die Titel „Seven“ bis „Eighteen“ gechafft, woraus wir zum einen lernen, dass es vor diesem Album sechs weitere Stücke gegeben haben muss, zum anderen, dass diese Band relativ schnell ihren Sound gefunden hat, vorausgesetzt, sie hat nicht erst mittendrin zu zählen begonnen. Dieser ließe sich beschreiben wie eine Mischung aus BLOC PARTY, OLIVER TWIST BAND, TRAIL OF DEAD, MONOCHROME, weitere Namen würden mir einfallen, brächten und aber nicht weiter. Vieles klingt bekannt, eigentlich fast alles irgendwoher, jedoch sind die Versatzstücke aus so vielen verschiedenen Ecken zusammengetragen dass die Mischung hier durchaus als einzigartig bezeichnet werden kann. Nicht selten gelingt es ihnen, den Hörer auf ihren vielen Euphorie-Wellen mitzunehmen, immer wieder halten sie interessante Überraschungen bereit und live stelle ich mir vor, werden sie eine Wucht sein. Augen und Ohren offen halten!