11FREUNDE berichtete kürzlich davon, dass sich die Ultras in Aachen aus dem Stadion zurückziehen, weil sie keine Lust mehr auf die Repressalien der rechtsgerichteten „Karlsbande“ haben und weil ihnen die Unterstützung vom Verein und sicherlich auch seitens der schweigenden Mehrheit in der Fankurve fehlt. Dass so etwas heutzutage noch möglich ist, hat mich negativ überrascht, um nicht zu sagen erschüttert, hatte man doch zuletzt den Eindruck, dass sich die Mitte der Gesellschaft langsam nach links bewegt. Aber das war wahrscheinlich ein Wunschdenken, und wen wundert’s, schaut man sich doch nur aktuelle Themen wie die Chart-Platzierungen von FREI.WILD an oder die Anzahl der Likes bei den reaktionären „Identitären Bewegungen“.
Dass FJØRT aus Aachen kommen, ist sicherlich ein Zufall, dass sie die bestehenden Missstände anprangern, ganz sicher nicht. Wobei ihre Texte genügend Interpretationsraum lassen, meist aus persönlicher Sicht geschrieben sind und trotz aller Verzweiflung immer wieder wachrütteln und eine „Komm, wir packen das an!“ Attitüde an den Tag legen. Und FJØRT meinen es ernst. Das erkennt man an den Texten und an der Eindringlichkeit der Musik. So finster wie NEUROSIS, brachial wie BREACH, ausufernd wie MOGWAI und in jedem Moment auf die Melodie-Führung bedacht. Diese Gratwanderung schaffen die wenigsten. „Demontage“ umfasst zwar nur sechs Songs und eine Spielzeit von einer knappen halben Stunde, aber die Intensität, die FJØRT dabei versprühen, sucht seinesgleichen.