Als eine Freundin und ich auf dem Reeperbahnfestival 2018 die Band FIEH live sahen, waren wir in mehrfacher Hinsicht beeindruckt: acht sehr junge NorwegerInnen, die scheinbar gerade erst die Schule abgeschlossen hatten, überzeugten das Publikum in Angies Nightclub innerhalb kürzester Zeit mit einer eigens einstudierten Choreographie und schönem Retrosoul. Wie sich im Nachhinein herausstellte, hatten sie sich auf der Norwegischen Musikakademie kennengelernt und landeten bereits kurze Zeit später mit der Single „Glu“ einen kleinen Überraschungshit. Meine Begleitung war auch deshalb von FIEH so begeistert, da sie als Musiklehrerin selbst eine Big Band leitete und davon weiß, wie schwer es ist, einen Big Band-Sound leicht klingend und fehlerfrei rüberzubringen. Wir wagten im Nachbericht schon damals die Prognose, dass man von der Band wahrscheinlich noch viel hören wird.
Und so ist es! Die Bandgröße wurde zwar um eine Person minimiert, aber auf ihrem zweiten Album „In the sun in the rain“ setzen sie ihre musikalische Reise in ähnlichem Sound fort. Zwischen den Polen Soul, Funk, R’n’B, HipHop und Easy Listening liefern sie auch 2022 noch den passenden Soundtrack, wenn zu einem Sonntagsfrühstück die Sonne in die Küche scheint. Sehr zurückgenommen und wohlig warm, insgesamt vielleicht nicht mehr ganz so funky wie zu „Glu“-Zeiten, und auch die jazzigen Einflüsse sind ein wenig zurückgenommen worden. Trotzdem überzeugt auch Album Nummer Zwei mit entspannten Klängen, die von Lars Horntveth (u.a. JAGA JAZZIST) und Russell Elevado (u.a. D’ANGELO und THE ROOTS) passend auf Tonträger festgehalten wurden.