Die neue FANTOMAS, selten fiel es mir so schwer, die passenden Worte zu finden, um einem Album gerecht zu werden. Schon die ersten beiden Alben „fantomas“ (1999) und „the director’s cut“ (2001) haben mir nicht sonderlich zugesagt. Für mich bleibt Mike Patton nun einmal „FAITH NO MORE“. Seine melodische Ader dürfte nun endgültig „ausgeblutet“ sein. Das man bei der neuen Fantomas keine sonderliche Melodieverliebtheit erwarten durfte war klar, aber selbst für Noise Rock Klänge ist dieses Werk schwer verdaulich. Bei „delirium cordia“ handelt es sich um einen gut 74 minütigen Track (die letzten 20 min bestehen nur aus dem nervigen Nadelkratzen eines Schallplattenspielers – ob das ein Gag sein soll, wage ich bei dieser Musik allerdings zu bezweifeln). Neben Pike Matton (Gesang bzw. Mundgeräusche, Ex-FAITH NO MORE, MR. BUNGLE, diverse Projekte) sind noch Dave Lombardo (Schlagzeug, GRIP INC., Ex- und wieder SLAYER u.a.), Buzz (Gitarre, MELVINS) und Trevor Dunn (Bass, MR. BUNGLE) mit an Board. Von Singen kann außer ein paar mönchsartigen Chören nicht die Rede sein. Nur anhand der kranken Ideen kann man feststellen, dass Mr. Patton der Kopf dieses Quartettes ist. Normale Songstrukturen sucht man vergebens, es gibt weder Refrains (kein Gesang – folglich kein Refrain), noch geregelte Strukturen im eigentlichen Sinne. Manche Soundcollagen wiederholen sich zwar, aber von Eingängigkeit ist das sehr weit entfernt. Vielmehr wird das Album von einer Anzahl Samples, gelegentlichen Wutausbrüchen (Schlagzeug und Gitarre) und diversen anderen Geräuschen getragen. Im Gegensatz zu den ersten beiden Platten, kann man hier von einer fast ruhigen, gemäßigten CD sprechen.
Aber man sollte nicht vorschnell urteilen! Trotz aller Sperrigkeit ist diese Platte für FANTOMAS- oder generelle „Noise“-Fans sicher ein gefundenes Fressen. Allen FAITH NO MORE-Jüngern sei gesagt, dass sie hier nicht die kleinste Kleinigkeit ihrer Lieblinge finden werden.
Laut Plattenfirma ist „delirium cordia“ die erste von zwei Scheiben, die 2004 von FANTOMAS veröffentlicht werden sollen. Der nächste Streich soll noch in der ersten Jahreshälfte folgen. Interessant wäre es, diese Band einmal live zu sehen, denn das könnte durchaus amüsant sein.
Mit der Punkteverteilung tue ich mich schwer, ich gebe 5 von 10 Punkten, allerdings mit dem Vermerk, dass Genrefreunde durchaus reinhören sollten.