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FAIR WARNING – Krieg der Sterne von einem Trekkie

„Brother’s keeper“ durchbricht die sechs Jahre anhaltende Pause im Camp der Melodic Rocker FAIR WARNING, nicht wenige dachten, die Band gäbe es nicht mehr. Doch jetzt ist man zurück, als wäre man nie weg gewesen! Sänger Tommy Heart stand Rede und Antwort.

[F] Nicht wenige Fans dachten, dass sich FAIR WARNING nach „Four“ aufgelöst hätten. Hattet ihr euch aufgelöst, oder stand das nie zur Debatte, und ihr habt nur eine Pause gemacht, um wieder voll durchstarten zu können?
[A] Ich würde es mal so ausdrücken: Ich dachte 2000 es ist besser, wenn ich mit FAIR WARNING aufhören würde. Wie das nun jedes einzelne Mitglied von FAIR WARNING verstanden hat, kann ich dir aber selbst auch nicht genau beantworten. Für den einen war es vielleicht nur eine Pause, für andere eher nicht. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass wir nach all den vielen Jahren irgendwie den Weg verloren hatten, den wir mal zusammen als Band bestreiten wollten, und nachdem wir mit dem Aussuchen der Songs für das vierte Album „4“ durch waren und ich nicht allzu begeistert mit der Songauswahl war, wurde mir klar, dass es an der Zeit war, etwas eigenes auf die Beine zu stellen. Manchmal bringt eine Pause alles wieder auf den richtigen Kurs, und wie man jetzt auf dem neuen Album hören kann, hat das ja irgendwie prima funktioniert.

[F] Ich hoffe doch, SOUL DOCTOR und DREAMTIDE existieren weiter und veröffentlichen fleißig Alben, oder anders ausgedrückt: inwiefern nimmt „Brothers keeper“ Einfluss auf beide Bands?
[A] Natürlich wird es SOUL DOCTOR weiter geben, und wir werden alles daran setzen, weiterhin so fleißig neue Alben zu veröffentlichen. Es ist manchmal ganz gut, sich mit etwas anderem zu beschäftigen, wenn du nicht richtig weiter kommst, und da FAIR WARNING musikalisch etwas ganz anderes macht als das, was ich mit SOUL DOCTOR mache, ist eine Abwechslung manchmal mehr als hilfreich. Du musst dich als Künstler halt immer wieder neu erfinden, um dich nicht sinnlos zu wiederholen oder gar zu kopieren. Inspiration ist alles, und es ist ganz egal, wie du sie bekommst. Hauptsache ist, dass du am Ende nicht etwas veröffentlicht hast, wo du nicht wirklich hinterstehen kannst.

[F] Nach sechs Jahren Abstinenz in Albumform denken vielleicht viele, euer Sound hätte sich verändert. Aber die alten Trademarks wie schmissige Rocker und gefühlvolle Balladen sind nach wie vor da, ohne Kompromisse an die Moderne zu machen. War es von Anfang an klar, dass ihr wieder in diese Richtung gehen würdet, oder gab es Diskussionen über die Ausrichtung des neuen Albums?
[A] Für mich war das sehr wichtig, dass unsere Fans uns auch am Ende wiedererkennen und das von uns bekommen, was sie von uns erwarten und lieben. Wenn du schon einen eigenen Sound hast, warum dann verändern? Ich halte das für Quatsch. Wir haben doch viele Jahre daran gefeilt, so zu klingen, wie wir es tun. Die Fans von FAIR WARNING sollten auch unbedingt FAIR WARNING bekommen und nichts anderes.

[F] Wer oder was ist die "Generation Jedi"?
[A] Ich würde sagen, das sind wir. Eigentlich schon die Generation nach uns. Also meine Generation und die nächste, unsere Kinder. „Generation Jedi“ klingt jetzt nach „Krieg der Sterne“, und das hat Helge mit dem Text auch so gewollt, obwohl er ja doch eher ein Trekkie ist, egal. Es hat auch nicht direkt etwas mit „Star Wars“ zu tun. Diese Science Fiction- oder Fantasy-Welt ist eine kleine Welt mit Werten und Nichtwerten, die sich da erschließt und die mittlerweile mehrere Generationen beeinflusst. Witzigerweise haben diese Werte aber nichts mit dem zu tun, was man uns in Schule, Medien oder sonst wo predigt, bzw. relativ wenig. Darum geht es eigentlich. Also, dass diese Science Fiction- oder Fantasy-Filme, die im Grunde genommen alles andere als moderne Märchen sind, von dieser „Generation Jedi“ geliebt werden, obwohl sie mit Internet und dem unbegrenzten Zugriff auf Wissen und Bildung trotzdem noch von diesen Märchengeschichten angezogen werden. Wenn man sich jetzt „Star Wars“ anschaut, ist die Demokratische Republik zutiefst korrupt, aber gerettet wird man von Königinnen, Prinzessinen und Rittern.

[F] Seid ihr in Japan immer noch so angesagt wie früher?
[A] Das wird sich natürlich erst noch herausstellen, aber nach der ersten Woche der Veröffentlichung haben wir erfahren, dass unser Album auf Platz 2 der japanische Albumcharts gelandet ist. Das klingt doch schon mal sehr positiv, oder? Außerdem waren wir doch sehr überrascht, wie man uns auf der Promotour durch Japan für das neue Album „Brother’s keeper“ empfangen hat. Da waren alle eher normalen Erwartungen unserer japanischen Plattenfirma, die man uns vorhersagen wollte, gesprengt worden. Die Fans kriegen halt auch genau mit, ob du es ehrlich meinst oder nicht. Ich kann es jedenfalls kaum abwarten wieder live zu spielen, egal wo.

[F] Ist schon eine Tour hierzulande geplant, falls ja: mit wem seid ihr unterwegs?
[A]Ja, eine Tour ist geplant, aber bis jetzt gibt es nur Tourdaten auf dem Papier, und das bedeutet, dass wir da auf genauere Daten leider noch ein bisschen warten müssen. Auf jeden Fall werden wir im Oktober 2006 das UFOR2 in Ludwigsbug headlinen, Japan, England touren und hoffentlich auch mal wieder in Deutschland unsere Fans rocken können.

[F] Für was steht der Albumtitel „Brother’s keeper“? Auf dem Album ist kein Titel mit diesem Titel enthalten. Hat er etwas mit der Band zu tun?
[A] Ich würde sagen, der Titel „Brother’s keeper“ spiegelt genau das wieder, was uns bei FAIR WARNING immer sehr wichtig war. Auch in schlechten sowie in guten Zeiten aufeinander aufzupassen und sich gegenseitig zu helfen. In den sechs Jahren Pause hielten wir trotz Trennung und neuer Bands weiterhin unseren Kontakt zueinander mehr als aufrecht, obwohl einige sich sicherlich nicht wirklich mit dieser neuen Situation anfreunden konnten. Auch unsere Fans würde ich als „Brother’s keeper“ bezeichnen, denn seit 1992 stehen sie immer an unserer Seite und unterstützen uns, wo es nur geht. Unseren Fans haben wir auch wirklich sehr viel zu verdanken, denn sie haben das ja auch alles irgendwie erst möglich gemacht..

[F] Nach circa acht Minuten Leerlauf kommt am Ende von „all i wanna do“ noch ein kleiner Hidden Track. Was hat es damit auf sich?
[A] Diesen Song haben unser Manager und ich so aus Spaß auf unserer ersten Japantour 1993 komponiert. Wir hatten, während wir mit dem Shinkansen (dem japanischen Schnellzug) in Japan unterwegs waren, eine Menge Spaß gehabt, und dann kamen oft so lustige Songs wie dieser hier zustande. Ich hatte diesen Song schon fast vergessen.

[F] Gibt es deiner Meinung nach guten einheimischen Nachwuchs in Sachen Melodic Rock/ AOR?
[A] Da bin ich mir aber ganz sicher, denn guten einheimischen Nachwuchs gibt es immer. Doch leider kann ich dir niemanden nennen, denn ich höre seit geraumer Zeit nicht mehr allzu viel Melodic Rock/ AOR. Ich hoffe aber, dass ihr es auch wirklich versteht, diesen wichtigen Nachwuchs zu fördern.

[F]Und als abschließende Frage: Was routiert zur Zeit bei dir im CD-Player/ Autoradio?
[A] "Fair warning", "Rainmaker", "Go", "Four" und "Brother’s keeper". Denn mal schauen, was wir „live“ so alles spielen könnten.

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