Bevor wir an den beiden nachfolgenden Tagen zum Miyagi-Festival in die Astra-Stube luden, feierten wir am Donnerstag im Fundbureau meinen Geburtstag zum sogenannten „Postrock-Spektakel“ mit EXITS TO FREEWAYS, BEACH und PULT. Der Name der Veranstaltung hätte unpassender nicht gewählt werden können, denn klassischen Post-Rock der Marke TORTOISE, G!YBE und EITS hatte keine der drei Bands im Gepäck.
Vielmehr legten die Hamburger PULT mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Noise und Indierock los, die stets eine Spur neben der üblichen Eingängigkeit verläuft und dem desillusionierten Musikhörer gerade deshalb gefallen sollte. Martin attestierte ihnen ja als Support von CUBA MISSOURI gar ein paar Weltmusik-Einflüsse, während er heute anmerkte, dass an einer Stelle nur noch das Didgeridoo fehle. Die Band selbst fasste diese Kritik übrigens im Gespräch nach dem Konzert positiv auf. Eben keine Scheuklappen, recht so!
Danach BEACH, die meiner Meinung nach eigentlich nicht so ganz in das übrige Sinnbus-Programm passen. Heute konnten sie diese Einschätzung allerdings weitestgehend zerstreuen, da sie live doch viel eher nach Math-Rock als nach Metal oder Hardrock klingen. Daran war auf CD der Gesang nicht ganz unschuldig, da er live jedoch mehr in den Hintergrund rückt und das Instrumentelle dafür ein ordentliches Stück in den Vordergrund, erschienen sie mir viel sinnbussiger als zuvor. Und ich gebe zu, dass auch die optische Erscheinung der Jungs und die Performance daran nicht ganz unbeteiligt waren. Jedenfalls konnten sie mit ihrem heutigen Auftritt Pluspunkte bei mir sammeln.
Zuguterletzt schließlich EXITS TO FREEWAYS, auf die wir uns alle am meisten gefreut hatten. Die Band scheint mittlerweile in ernsten Verhandlungen mit nois-o-lution zu stehen, und wirklich jedes Label könnte sich glücklich schätzen, eine solch talentierte und energische Band an Bord zu haben. Und ich denke, dass nois-o-lution auch nicht das unpassendste Label für sie wäre. Wer die Band noch nicht kennt: die drei Hamburger spielen ziemlich schnellen Post-Punk mit gelegentlichen Noise-Rock-Einflüssen, der durch die nötige Anzahl an Hooklines ergänzt wird, und packen dabei auch gern mal die Surfgitarre aus. Drei äußerst versierte Musiker, bei denen einem als musikbegeistertem Zuschauer nicht selten die Kinnlade vor lauter Talent herunterfällt. Aber das Beste daran ist, dass sie nicht nur technisch äußerst versiert sind, sie strotzen gleichzeitig nur so vor Energie und Dynamik und bleiben trotz einer Vielzahl an überraschenden Tempi-Wechseln immer nachvollziehbar. Die einzige Frage, die unbeantwortet blieb: warum an diesem Abend nicht mehr Gäste den Weg ins Fundbureau fanden.